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Zeitz Zeitz: Abgeblendet

Von ANGELIKA ANDRÄS 28.06.2011, 21:08

ZEITZ/MZ. - Auch wenn in Zeitz Gerüchte und mehr oder minder tragfähige Vorschläge immer neue Möglichkeiten zum Fortbestand des Kinos im Brühlcenter aufzuzeigen scheinen: Am Mittwochabend um 20.45 Uhr beginnt die letzte Vorstellung. Danach wird Kinotheaterleiter Frank Rablewski zumindest symbolisch abschließen. Denn einiges gibt es noch zu tun, auszubauen, abzutransportieren. Erst im September entscheidet sich, wie es mit dem einst mit großen Erwartungen gebauten Einkaufscenter weitergeht. Dann steht die Zwangsversteigerung des Objektes an.

Ob der Mittwoch also auch für alle Zeit das Ende des Zeitzer Kinos bedeutet, steht im Moment noch in den Sternen. Zwar gibt es auch ernsthafte Überlegungen, nicht zuletzt wegen des möglichen Erwerbs des Brühlcenters durch die Zeitzer Wohnungsbaugesellschaft. Aber auch da ist die Zwangsversteigerung der Fixpunkt. Und selbst wenn die WBG dann nach ihren finanziellen Möglichkeiten zuschlagen kann, würde eine Neueröffnung des Kinos noch einmal Geld kosten. "Alles ist 15 Jahre alt", so Rablewski, "die Stühle, die Auslegware, aber vor allem auch die Leinwände und die Technik." Bis auf die 3 D-Technik, die Rablewski erst vor einem Jahr einbauen ließ. Die wird ausgebaut und geht nach Salzgitter, wo Frank Rablewski ebenfalls die Focus Cinemas leitet. Projektoren und Bestuhlung bleiben. Im Foyer wurden Kühlschränke, Theken und anderes Mobiliar, das von Getränke- und Eis-Anbietern zur Verfügung gestellt wurde, zum Teil schon abgeholt.

Der Zeitzer Kinoleiter hält den Schnitt für richtig. Er hatte sogar noch darum gekämpft, bis September weiter öffnen zu können. Es war nicht möglich, schließlich wäre das Kino dann der einzige Mieter in dem großen Glas-Beton-Komplex im Zeitzer Brühl gewesen. Vor vier Tagen allerdings erhielt er dann aus heiterem Himmel doch noch das Angebot, bis zur Zwangsversteigerung weiterzumachen. Zu spät. "Strom und Telefon sind abgemeldet, ein Teil der Einrichtung schon abgeholt, am 30. Juni sind wir raus", so Rablewski. Außerdem bräuchte er unbedingt einen Filmvorführer, der sowohl die alte wie auch die 3 D-Technik beherrscht. Wie Frank Wieduwilt. Doch der hat gerade seinen neuen Arbeitsvertrag unterschrieben. Außerdem ging das Auf und Ab des Centers, dessen Insolvenz und der Mangel an neuen Mietern ja die Ursache für die Kinoschließung sind, ganz schön an die Nerven. Rablewski ist froh, dass er da einen Schlussstrich ziehen kann. Er wird in Salzgitter genug zu tun haben und sich außerdem seinen Veranstaltungen widmen - einige sind schon für 2012 im Theater im Capitol in Zeitz geplant.

Bleibt die Frage, ob er denn bei einem Neuanfang für das Kino mit im Boot wäre. Abgesehen davon, dass das dann wirklich Geld kosten würde, ist er nicht böse darüber, etwas kürzer treten zu können. Und die Zeitzer Kinofreunde? Die Besucherzahlen gingen angesichts der drohenden Schließung nicht signifikant in die Höhe. Am Mittwoch könnte das anders aussehen. Vielleicht auch deshalb, weil sich die ehemaligen Mitarbeiter noch einmal treffen wollen - und vielleicht mal gemeinsam ins Kino gehen.