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Zeitz Zeitz: 600 Maschinen bevölkern die Straße

Von FLORIN KAUTZ 09.05.2010, 17:54

ZEITZ/MZ. - Am Wochenende war Zeitz fest in der Hand der Biker, denn das traditionelle Bikertreffen fand zum 17. Mal auf den Elsterwiesen statt. Organisiert wurde es vom Zeitzer Biker-Verein um die Vorsitzenden Tim Kleinhuber und Stephan Braunert. Motorradfreunde und stolze Besitzer von Zweirädern fanden zahlreich zusammen, um drei Tage zu feiern. Straßen wurden gesperrt und Polizeibeamte leiteten den Verkehr um. Hier braute sich offensichtlich etwas zusammen. Es begann in der Freiligrathstraße: Unzählige Biker samt ihren Maschinen versammeln sich, um an der großen Ausfahrt teilzunehmen. Mehr als 600 Maschinen aller Bauarten waren dabei, als am Samstag um 14 Uhr der Startschuss zur Rundfahrt fiel, der durch Zeitz und das Umland führte.

Auch die 13-jährige Lisa Gleißner nahm daran. Die Schülerin saß bei ihrem Onkel Michael Gleißner auf dem Sozius. "Es war einfach nur super mit dabei zu sein. Es war auch eine sehr schöne Strecke", erklärte sie. Die Stimmung war entspannt, auch als die letzten von der Ausfahrt zurückkamen. Die Gäste kamen überwiegend aus dem Mitteldeutschen Raum, die meisten blieben das ganze Wochenende und zelteten auf dem Festivalgelände.

Andere, wie Bernd aus Eisenach, sind allein vor Ort, um die Ausfahrt mitzuerleben. "Meine Kollegen aus dem Verein hatten keine Zeit", erklärte der Thüringer. Mit seiner 1700er Kawasaki, die er seit einem Jahr hat, ist er kurzentschlossen nach Zeitz gefahren. Das Zeitzer Bikertreffen ist für ihn ein Muss. Seit 2000 hat er keine Veranstaltung verpasst. Sein schweres Fahrzeug ist ein gemütlicher Cruiser, mit so einer Maschine rase man nicht. Der V-Motor erzeugt 74 PS auf 350 Kilogramm Gesamtgewicht. Ein Langstreckenfahrzeug, wie es viele klassische Biker zu schätzen wissen. Allein die kernigen Motorenklänge von Harley Davidson und Co stellen den Staubsauger-Sound getunter Rennmaschinen in den Schatten. Rennmaschine versus Cruiser, ein ewiges Diskussionsthema in der Bikerszene. "Bei der Ausfahrt gibt es auch einige Chaoten, die dann hemmungslos überholen müssen, für mich ist das nichts", beschreibt der Motorradfahrer weiter.

Birgit Boettcher und Manuel Höffer kamen aus dem Ruhrpott. "Vor zwei Jahren sind wir zufällig hier gelandet", erzählte Höffer, "es hat uns so gut gefallen, dass wir irgendwann wiederkommen wollten." In diesem Jahr nun hat es geklappt, und beide sind glücklich. Warum? "Weil es bei diesem Treffen so familiär zugeht, ohne Stress, ganz entspannt. Und man lernt tolle Leute kennen", so Boettcher.

Egal ob Cruiser-Kapitän, Rennmaschinen-Pilot oder Moped-Fahrer: Biker bleibt letztlich Biker. Als gegen 21 Uhr die erste Band des Abends auf die Bühne ging, versammelten sich viele neben dem Festzelt. "Voodoo and the Headshrinkers" nennen sich die drei Musiker aus Jena. Stilecht präsentierten sie Rock 'n' Roll. Sie selbst nennen ihre Musikrichtung "Jenabilly". Die Darbietung der Band zwar ungewöhnlich für ein Bikertreffen, doch die Organisatoren schaffen es immer wieder, die Gäste zu überraschen. Viel Erfahrung beim Umsetzen von Veranstaltungen macht das möglich. Dass alles reibungslos verläuft, ist seit Jahren eine Konstante, meinte Uwe Gewiese. Der 40-jährige Lkw-Fahrer ist aufgrund seiner Arbeit selten daheim. An diesem Wochenende hat er extra frei genommen, um das Treffen besuchen zu können. "Das Bikertreffen ist eine sehr gut organisierte Party. Der Nachmittag ist für die Familien und am Abend gibt es gute Rockmusik auf die Ohren", schildert er.

Richtig was auf die Ohren gab es nach 23 Uhr. Die Rammstein-Cover-Band "Herzleid" stellte den Höhepunkt des Abends dar und war schon mehrmals bei der Bikerparty zu Gast. Die sind der Garant für eine jubelnde Menge und begeisterten auch in diesem Jahr mit einer weiter optimierten Pyro-Bühnen-Show. Passend zum Lied "Feuer Frei" schossen mehrere Feuersäulen in den Himmel. Die Stimmung kochte. Nach mehreren geforderten Zugaben darf die Band unter lauten Beifall die Bühne gegen drei Uhr nachts verlassen.