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Zehnte Landesliteraturtage Zehnte Landesliteraturtage: Nacht-Gärten und Literatur am Abend

Von Torsten Gerbank 30.09.2001, 18:29

Zeitz/MZ. - Mit der zweiten Literaturnacht in der Zeitzer Stadtbibliothek "Martin Luther" sind am Sonnabendabend die zehnten Landesliteraturtage in Zeitz zu Ende gegangen. Zum Abschluss des kulturellen Höhepunktes, dem im Landkreis Weißenfels und in der Stadt Zeitz hunderte Kunst- und Literaturinteressierte beiwohnten, gab es in der Bibliothek eine Nacht zu erleben, die ihresgleichen sucht, mit Lesung, Spiel, Musik und Tanz. Den Auftakt setzte vor rund 80 Gästen Nancy Fischer.

Mit Gefühl und Ausdrucksstärke rezitierte sie einen Novalistext aus "Hymnen an die Nacht". Im Anschluss erlebten die Besucher Lesungen der Autoren Elke Domhardt, Wilhelm Bartsch und Peter Gosse. Volker Braun, der ebenfalls auf dem Veranstaltungsboden der Bibliothek lesen sollte, hatte kurzfristig wegen Krankheit abgesagt.

Im Anschluss an die Lesung, während deren Gäste zwischen Büchern und bei Wein miteinander ins Gespräch kamen, eroberte jugendliches Publikum die Zuschauerplätze. Schüler des Zeitzer Geschwister-Scholl-Gymnasiums sorgten mit ihrer kabarettistischen Revue "Wenn Dichter lieben" für einen weiteren Farbtupfer im bunten Programm der Landesliteraturtage und hatten ihr eigenes Auditorium. Bereits am Vormittag hatte Manfred May in der Franziskanerklosterkirche der Elsterstadt Teil zwei seiner Ausstellung "Nacht/ Gärten" - Installationen aus Glas, Quarzsand, Papier - eröffnet. Wenig später begrüßte Andreas Ohse, Geschäftsführer des Mitteldeutschen Umwelt- und Technikparks (Mut), in der Brikettfabrik "Herrmannschacht" zur Eröffnung der Ausstellung "Blüthenstaub im Kohlenhaus". Die Ausstellung stellt eine Hommage an Friedrich von Hardenberg (Novalis) dar und setzt sich aus drei Teilen zusammen: Teil drei der Ausstellung "Nacht/Gärten" (Teil eins ist Freitag in der Literaturgalerie der Bibliothek eröffnet worden), einer Plastik von Klaus Friedrich Messerschmidt und aus Bildern von Gabriel Machemer, der außerdem am Nachmittag eine Ausstellung im Balkensaal von Schloss Moritzburg eröffnete.

"Würde Hardenberg auferstehen, wäre er begeistert von dem, was in der Fabrik entstand", sagte Ohse vor zahlreichen Gästen. Er erinnerte an die vergangenen sieben Jahre, in denen die Brikettfabrik mit Hilfe und Unterstützung rekonstruiert wurde, und er freute sich, in die einstige Arbeitsstätte ein Kunsterlebnis bekommen zu haben, das einfühlsam an den Todestag von Novalis erinnert. May hat drei Werke im Trockenkohleboden platziert. Das, so sagte der Künstler, sei eine besondere Herausforderung gewesen. Denn er habe in einem Raum gearbeitet, der von den Betrachtern nicht direkt betreten werden kann. Die Kunstwerke, Installationen aus Glas, Holz, Stahl, Film und Papier, sind nur von einer "Bühne" aus zu sehen.