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Zankapfel in der Braustraße Zankapfel in der Braustraße Zeitz: Was soll das Wartehäuschen vor dem Schaufenster?

Von Angelika Andräs 22.09.2018, 06:00
Es wird eng, aber Karl-Heinz Falz vom Senioren- und Behindertenbeirat bestätigt: Es sind 1,50 Meter zwischen Wartehäuschen und Hauswand - ohne Aufsteller natürlich.
Es wird eng, aber Karl-Heinz Falz vom Senioren- und Behindertenbeirat bestätigt: Es sind 1,50 Meter zwischen Wartehäuschen und Hauswand - ohne Aufsteller natürlich. Angelika Andräs

Zeitz - „Das würde ich mir auch nicht gefallen lassen“, schreibt Andrea Mönnich auf der Facebook-Seite der Zeitzer MZ. Und sie ist mit dieser Meinung nicht allein: Richtig, dass sich der Eigentümer wehrt - das ist der Grundtenor der Debatte um das geplante Wartehäuschen in der Zeitzer Braustraße. Das soll nämlich direkt vor ein Schaufenster gestellt werden, gerade einmal mit dem vorgeschriebenen Mindestabstand von 1,50 Meter.

Der Beitrag wird im sozialen Netzwerk Facebook viel geteilt und mitunter heftig diskutiert. „Schluss mit diesen Schildbürgereien“, schreibt ein Zeitzer, „so vergrault man die Unternehmer in der Innenstadt. Und was ist wieder mal die Außenwirkung von Zeitz? Schildbürgerstadt!“

Ortz: Diese barrierefreie Bushaltestelle - mit zukünftigem Wartehäuschen - wurde im Interesse der Allgemeinheit modernisiert

Oberbürgermeister Christian Thieme (CDU) und der Offene Runde Tisch Zeitz (Ortz) argumentieren für den Standort. „Diese barrierefreie Bushaltestelle - mit zukünftigem Wartehäuschen - wurde im Interesse der Allgemeinheit modernisiert. Dies ist höher zu bewerten als das private Interesse einzelner Personen“, heißt es vom Ortz. Eine Bushaltestelle vorm Geschäft könne schließlich auch ein Glücksfall sein. „Ja klar, das kurbelt bestimmt das Geschäft an, wenn man hinter die Bushaltestelle laufen muss, um überhaupt zu sehen, dass sich dort ein Laden befindet“, kontert Sabrina Schramm.

Gedanken machen sich viele darüber, dass es mit Wartehäuschen richtig eng wird. „Passt dann tatsächlich noch ein Elektrorollstuhl durch, ein Kinderwagen oder zwei Leute, die sich begegnen?“, lautet eine oft gestellte Frage. Da der Bus ein ganzes Stück weiter hält, laufen die Leute natürlich los, um vorn - übrigens an der engsten Stelle des Fußweges - einzusteigen, während sie hinten aussteigen. Da die Haltestelle sehr gut frequentiert ist, dürfte es so manches Knäuel geben, wie eine regelmäßige Busnutzerin befürchtet, denn man müsse sich hinter dem Wartehäuschen durchzwängen. Wie eng es werden kann, zeigte sich, als kurzzeitig ein Aufsteller des Friseursalons auf dem Bürgersteig stand.

Karin Wetzelt: „Der Platz reicht jetzt auf keinen Fall für einen Rollstuhl“

Karin Wetzelt (CDU) hatte es in der Stadtratssitzung angesprochen. „Der Platz reicht jetzt auf keinen Fall für einen Rollstuhl“, sagte sie. Der Aufsteller musste entfernt werden, da er nicht beantragt war, heißt es aus der Stadtverwaltung. Allerdings wird die Mieterin des Salons die Aufstellung jetzt beantragen. Ihr darf dann sicher vorgeschrieben werden, dass der Aufsteller nicht im Durchgang zwischen Wartehäuschen und Hauswand steht. Aber vor ihrem Laden darf er stehen - im Bereich von Eingang oder Schaufenster, heißt es.

Aber der Zeitzer Oberbürgermeister empfiehlt ohnehin, man solle erst einmal abwarten: „Der zukünftige Standort ist das Ergebnis einer bestmöglichen Abwägung von öffentlichen und privaten Interessen. Baurechtliche Vorschriften wurden eingehalten. Wir sollten uns im November vom Ergebnis positiv überraschen lassen, wenn die Bank geliefert ist.“ Dagegen will der Eigentümer der Immobilie, in der sich die Geschäfte befinden, aber eine einstweilige Verfügung erwirken: Denn kommt das Wartehäuschen, verliert er vielleicht seine Mieterin. (mz)