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Wirtschaftsausschuss Burgenlandkreis Wirtschaftsausschuss Burgenlandkreis: Bekenntnis zum Verbund

Von Hartmut Landes 18.06.2003, 16:32

Naumburg/MZ. - Im Vorfeld der Abstimmung erinnerte Landrat Harri Reiche (SPD) an viele Vorgespräche mit allen Beteiligten, in denen Vor- und Nachteile eines Beitritts des Burgenlandkreises zum Verbund abgewogen worden seien. "Der MDV ist ein Verbund für die Zukunft. Wir haben lange geprüft. Und wenn die Nachteile überwogen hätten, wäre dieser Vorschlag gar nicht auf die Tagesordnung dieses Ausschusses gekommen", sagte Reiche.

Mit dem Beitritt zum MDV entstehe für die Bürger im Burgenlandkreis eine größere Leistungsbreite im öffentlichen Personennahverkehr, ein übersichtliches und leicht verständliches Tarifsystem, welches sich nicht mehr nach gefahrenen Kilometern, sondern nach durchfahrenen Zonen berechnet.

Zu den Vorteilen zählen die Befürworter, dass die Fahrt im gesamten Verbundraum und mit allen verfügbaren Nahverkehrsmitteln mit einem Fahrausweis möglich ist. Das Umsteigen sei beliebig oft gestattet. Es gebe insbesondere erweiterte Angebote für Berufspendler, die im Burgenland wohnen, aber außerhalb des Kreises arbeiten. Etwa 13 000 von ihnen pendelten täglich zwischen ihrem Wohnort und einer Arbeitsstelle im mitteldeutschen Raum.

Mit einem attraktiven und kostengünstigen Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln auf Straße und Schiene in einem einheitlichen Tarifgebiet - beispielsweise bis Halle und Leipzig - soll eine wirkliche Alternative zum Individualverkehr geschaffen werden. Nach Expertenmeinungen sollen dem Landkreis - und darauf legte Landrat Reiche besonderen Wert - keine Mehrkosten entstehen. Finanzielle Mehrbelastungen eines MDV-Beitritts für den Kreis werden nach bisherigen Berechnungen vom Land ausgeglichen, das im ersten Beitrittsjahr einen Ausgleich verbundbedingter Verluste bis zu 5,11 Euro pro Einwohner zahlt.

Steffen Lehmann, Prokurist des MDV, begründete als Gast im Ausschuss die Festlegung von zehn Tarifzonen für den Burgenlandkreis. "Wir können keine Tarifgeschenke machen, sondern nur das Finanzierbare anbieten", betonte er. Damit verteidigte er ein Modell, bei dem es für etwa 80 Prozent der Nutzer annähernd gleiche Preise, für 15 bis 20 Prozent deutlich niedrigere Preise und für etwa zwei bis drei Prozent Verteuerungen geben werde.

In der kurzen Aussprache signalisierten Vertreter der Kreistagsfraktionen von CDU, SPD, PDS und FDP, einem Beitritt des Burgenlandkreises zum MDV zustimmen zu wollen. "Wir sehen keine Alternative zu den großen Verbünden", bemerkte Horst Heller (PDS). Und Thomas Tischner (CDU) ergänzte: "Auch wenn Einzelfahrscheine zum Teil erheblich teurer werden sollen, werden wir wohl zustimmen."