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Wirtschaft in der Region Wirtschaft in der Region: Dozententrio schärft Blick für Gefahren

Von Torsten Gerbank 23.05.2002, 16:00

Deuben/MZ. - "Routine können Sie sich bei Strom nicht erlauben. Routine ist tödlich." Karl-Heinz Richter, Technischer Aufsichtsbeamter der Berufsgenossenschaft der Feinmechanik und Elektrotechnik (BGFE), unterlässt es, bei seinen Worten den Zeigefinger zu heben. Die Sätze wirken auch so. 22 Männer, allesamt Mitarbeiter der Elektro GmbH in Deuben, sind mucksmäuschenstill und schauen Richter nachdenklich an.

Die Nachdenklichkeit der Männer heißt für den Mann hinter dem Rednerpult nichts anderes, als dass er sein Ziel erreicht hat.

Richter gehört zum Team des Schulungsbusses der BGFE, der gestern zwischen acht und zwölf Uhr auf dem Betriebsgelände des Deubener Unternehmens Station machte. Für die Mitarbeiter der Firma hieß das einmal nicht Hand- sondern Kopfarbeit. Normalerweise sind sie vor allem im Auftrag der Mitteldeutschen Braunkohlengesellschaft (Mibrag) im Raum Zeitz und Weißenfels unterwegs, um Elektroanlagen im Nieder- und Mittelspannungsbereich zu warten, instand zu setzen oder neu zu bauen. Gestern allerdings rückten sie nicht auf Baustellen aus, sondern in den zwölf Meter langen Schulungswagen ein. Weiterbildung in Sachen Arbeitsschutz stand auf dem Plan. Und dabei ging es dem dreiköpfigen Wagenteam nicht nur darum, trockene Theorie zu vermitteln. Es konfrontierte die Lehrlinge, Monteure und Meister mit tatsächlichen tragischen Geschehnissen, sprach mit ihnen über deren Zustandekommen, analysierten und entdeckten falsches Verhalten.

Ziel der Schulung, so Dozent Hans-Joachim Harckenthal, ist es, die Handwerker für die alltäglichen Gefahren zu sensibilisieren, ihnen Verhaltensregeln, die gerade bei der Arbeit mit Strom überlebenswichtig sind, nachhaltig ins Gedächtnis zu rufen. "95 Prozent der Arbeitsunfälle sind verhaltensbedingt", weiß Manfred Blache, Elektromeister und Geschäftsführer der Elektro GmbH. Er sieht es als wichtig an, die Mitarbeiter zu reizen, dass sie selber daran denken, ihre Gesundheit und ihr Leben zu schützen. Deshalb hat er sich auch für den Einsatz des "fahrenden Klassenzimmers" entschieden. Denn mit dessen Hilfe kann den Mitarbeitern Arbeitsschutz einmal anders vermittelt werden. "Da bleibt bestimmt eine ganze Menge hängen", ist er sich sicher.

Der Schulungswagen kann über Telefon 0221/3 77 80, geordert werden. Die Wartezeit beträgt etwa ein Jahr.