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Wirtschaft Wirtschaft: Bleistifte in alle Welt

Von Torsten Gerbank 08.02.2001, 18:44

Geußnitz/MZ. - Wenn Jürgen Geidel in die Produktionshallen des Werkes 2 der Johann Froescheis Lyra Bleistift-Fabrik GmbH in Geußnitz tritt und ein gleichmäßiges Klappern vernimmt, dann klingt das für den Produktionsleiter wie Musik in den Ohren. In der Bleistiftproduktion gehört das Klappern im wahrsten Sinne des Wortes zum Handwerk. Denn wenn Zimmermannsstifte aus dem Hobel fallen oder nach dem Färben vom Band purzeln, dann erzeugen sie das schier unaufhörlich klackernde Geräusch. Und das wiederum ist ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Produktion brummt und die insgesamt 34Beschäftigten, die am Ortsrand der Gemeinde Geußnitz ihrem Broterwerb nachgehen, genug Arbeit haben.

Im Geußnitzer Werk werden sowohl Zimmermannsstifte als auch Industrie- und Wachsmalkreiden hergestellt. Die Auftragslage bezeichnete Produktionsleiter Geidel als gut. Im zurückliegenden Jahr sei die Produktion im Vergleich zu 1999 gestiegen, erklärte der Gesprächspartner, ohne konkrete Zahlen zu nennen. Die Fertigung erfolgt vom Rohmaterial bis zum verpackten Produkt.

Im Mai 1992 begann Lyra in Geußnitz mit 20Mitarbeitern mit der Produktion. Zunächst erfolgten in der ehemaligen und umgebauten Pelletieranlage die Fertigung von Zimmermannsstiften und die Befüllung beziehungsweise Konfektionierung von Schüleretuis. Im Herbst '92 begannen weitere Bauarbeiten auf dem Grundstück unweit der Landesstraße 196. Und so konnte 1993 die Produktion von Industrie- und Wachsmalkreiden aufgenommen werden. Die Herstellung der Zimmermannsbleistifte und Kreiden ist nach Angaben des Produktionsleiters stabil geblieben. Zwischenzeitlich musste die Produktion im Kreidebereich in drei Schichten, im Zimmermannsbereich in zwei Schichten laufen. Derzeit erfolgt die Fertigung von Wachskreidestiften im Zwei-Schicht-Rhythmus. Und es werde darüber nachgedacht, die Maschinen zur Herstellung der Zimmermannsstifte über eineinhalb Schichten laufen zu lassen.

Zimmermannsstifte aus Geußnitz sind weltweit im Einsatz. Das Erzeugnis wird nach Frankreich ebenso exportiert wie in skandinavische Länder. Auch Handwerker in Costa Rica greifen zu Stiften aus der Region Zeitz. Die Schreibstifte werden aus Weymouthskiefer gefertigt. Weymouthskiefer, erläutert der Fachmann, ist ein Nadelbaum, der auch in Deutschland wächst. Das Holz gedeihe relativ schnell. Damit hat es weit auseinanderliegende Jahresringe und könne nicht als Stützholz in der Bauwirtschaft genutzt werden. Für die Herstellung der Zimmermannsstifte sei es aber gut geeignet, weil es sich unter anderem gut anspitzen lässt. Bei der Herstellung der Stifte werden zunächst Nuten in vorgefertigte kleine Bretter gefräst. In sie werden die Minen eingelegt. Im Anschluss wird ein weiteres Brett aufgeklebt. Daraufhin müssen die Bretter so gefräst und geschnitten werden, dass einzelne Stifte entstehen. Das Färben, Lackieren und Bedrucken der äußeren Hülle erfolgt zum Abschluss.