"Wir arbeiten am Limit" ""Wir arbeiten am Limit"": Räumfahrzeuge werden der Schneemassen nicht Herr"

Zeitz - Weiß, wohin das Auge reicht: Von Sonntag zu Montag schneite es in der Region fast ohne Unterbrechung. 23 Zentimeter Neuschnee verzeichnete die Osterfelder Station des Deutschen Wetterdienstes (DWD) am Montagmorgen. Am Tag zuvor waren es nur acht Zentimeter gewesen. Bundesweiter Spitzenreiter war dabei laut DWD Bad Sulza mit 54 Zentimern, dicht gefolgt von Bad Bibra mit 48 Zentimern.
„Wir arbeiten am Limit" - Räumungsfahrzeuge werden Schneemassen nicht Herr
Der stürmische Wind führte vielerorts zu Verwehungen, so dass sich die Schneemassen deutlich höher türmten. Dies machte für viele Berufstätige den Start in die neue Woche schwierig. Der Winterdienst kam mit Räumen kaum hinterher, auf der B 180 landete kurz nach 8 Uhr ein Schneepflug der Kreisstraßenmeisterei im Graben und fiel damit komplett aus. „Winterdienst ist kein Wunderdienst“, sagte Christian Gast, Chef des Stadtreinigungs- und Servicedienst Zeitz (SSBZ).
Bis 24 Uhr waren seine Leute am Sonntag im Einsatz und früh um 3 Uhr ging es weiter. Drei große Räumfahrzeuge und 20 kleine versuchten, die Hauptstraßen frei zu halten. „Wir arbeiten am Limit, über 30 Leute sind im Einsatz, ein Viertel meiner Leute fällt derzeit aus, manche wegen der Pandemie, andere bringen ihre Kinder nicht unter“, beschrieb Gast die Lage. Seit Jahresanfang seien sie jedes Wochenende im Einsatz.
Kommunalpolitiker komplett eingeschneit und können nicht zur Arbeit
„Wir fahren, was das Zeug hält, mehr geht nicht“, sagte Gast. Probleme gibt es auch im Nahverkehr. Alle Busse stehen still. „Wir haben um 3.55 Uhr den Verkehr komplett eingestellt. Um 4.20 Uhr wäre der erste Bus vom Hof gerollt. Doch nichts geht mehr“, sagte Einsatzleiter Maik Kolbmüller von der Personenverkehrsgesellschaft (PVG) Burgenlandkreis Montagmorgen. Das lag vor allem an den verschneiten und stark verwehten Straßen. Man hoffe, dass die Busse am Dienstag wieder rollen können.
Uwe Kraneis (parteilos), Bürgermeister der Verbandsgemeinde Droyßiger-Zeitzer Forst (VG), hat es am Montagmorgen auch nicht in seine Amtsstube geschafft. „Wir sind in Kuhndorf komplett eingeschneit, den Berg hinunter bis Rasberg bin ich noch gekommen. Dann habe ich mich festgefahren und Anwohner haben mir geholfen“, sagte Kraneis.
Kitas werden geschlossen
Auch die meisten Büros in der Droyßiger Verwaltung blieben leer. „Es sind nur die Mitarbeiter gekommen, die in Droyßig wohnen“, sagte Kraneis. Die VG musste die Kindergärten schließen, denn Erzieher steckten im Verkehrschaos fest. „Wir haben nur die absolute Notbetreuung geöffnet“, sagte Kraneis. Auch die Rettungsleitstelle des Burgenlandkreises hat gleich am Morgen reagiert. „Bis jetzt haben wir zum Glück kaum schwere Unfälle“, hieß es aus Naumburg.
Trotzdem bat die Behörde „aufgrund der Witterungssituation darum, auf alle vermeidbaren Bewegungen im öffentlichen Verkehrsraum zu verzichten“. Somit könne das Risiko des Steckenbleibens und von Unfällen reduziert werden. Damit könne der Bürger Rettungs- und Räumfahrzeugen ein besseres Durchkommen ermöglichen, so hieß es auf der Internetseite.
Abholung der Abfälle aufgrund der Wetterlage ausgesetzt
Zudem fiel Montag die Abholung der Abfälle aus verschiedenen Tonnen aus. Vereinbarte Termine zur Sperrmüllabholung konnten nicht erfolgen. Die Abfallwirtschaft bat darum, Tonnen und Sperrmüll stehen zu lassen. Sie werden baldmöglichst abgeholt. Wie andernorts türmen sich auch in Zeitz an den Straßenrändern Schneebarrieren bis zu einem dreiviertel Meter, manchmal auch darüber hinaus.
Der Wintereinbruch hat am Montag die Müllentsorgung unmöglich gemacht. Wie die Abfallwirtschaft Sachsen-Anhalt Süd informierte, konnten die an diesem Tag geplanten Touren zur Abholung der braunen, schwarzen und blauen Tonnen nicht gefahren werden. Zudem blieben die Wertstoffhöfe und die Deponie in Nißma geschlossen. Die betroffenen Bürger werden gebeten, die Tonnen stehen zu lassen. Die Touren sollen möglichst ab Dienstag nachgeholt werden. Das Kompostwerk in Weißenfels konnte am Montagnachmittag planmäßig öffnen.
››Nähere Informationen zur weiteren Entwicklung gibt es im Netz unter www.awsas.de. ari
Stellenweise, so die Stadtverwaltung, könne es auch geschehen, dass ein Schneepflug die vom Anlieger geräumte Grundstückszufahrt wieder zuschiebe. Das seien Probleme, „mit denen wir derzeit zu kämpfen haben und die sich zwangsläufig leider nicht ändern lassen“, so Stadtsprecherin Sophie Schlehahn. Aufgrund der anhaltenden Wetterlage müsse man auch noch in den nächsten Tagen mit diesen Einschränkungen umgehen. (mz)


