1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zeitz
  6. >
  7. Wenn Minderjährige schwanger werden

Wenn Minderjährige schwanger werden

Von Bärbel Schmuck 31.05.2005, 17:27

Weißenfels/MZ. - "Minderjährig ungewollt schwanger zu werden, muss in der heutigen Zeit nicht sein", hob Frauenärztin Dr. Christiane Schrock hervor. Doch der Trend gehe im Landkreis Weißenfels im Vergleich zum bundesweiten nicht nach oben, berichtet die Oberärztin im Krankenhaus der Kreisstadt aus ihren Erfahrungen. Die Gynäkologin sprach von einem Anteil, der bei jungen Gebärenden im Alter von 18 und jünger in den vergangenen zwei Jahren unter 4 Prozent liegen würde. "Die jüngste Schwangere war 14 Jahre", so die Expertin.

Immer wieder kam in der Diskussion zum Ausdruck: Elternhaus und Schule müssen verstärkt Aufklärungsarbeit leisten. Das Thema zieht sich wie ein roter Faden durch den Biologieunterricht aller Klassenstufen, informierte Pädagogin Christine Fischer von der Weißenfelser Neustadtschule. Erika Laue, Ansprechpartnerin in der DRK-Schwangerenberatungstelle, erläuterte ihr Arbeitsfeld rund um die Sexualaufklärung an Schulen. Als beispielgebend stellte sie das Projekt der Sozialkundelehrer der Ökowegschule der Kreisstadt vor. Dort gehe es nicht allein um den menschlichen Körper, sondern auch um Familienplanung. Ines Stöbe von der Agentur für Arbeit gab Auskunft über berufliche Unterstützungsmöglichkeiten für minderjährige Mütter. Christine Sehler, Amtsvormund beim Jugendamt des Landkreises, hatte eine minderjährige Mutter mitgebracht, die sie betreut. "Ich wurde mit 15 schwanger. Für mich war sofort klar, dass ich das Kind behalte", erzählt die heute 17-jährige Michaela Kalb, Mutter des kleinen Lukas. "Heute würde ich es anders machen, es gar nicht zu einer ungewollten Schwangerschaft kommen lassen", sagt sie, die ihren Realschulabschluss nachholen will.

"Wenn sehr junge Frauen schwanger werden, ist das nicht etwa bedenklich, sondern geschehen. Es ist natürlich nicht ideal", stellte der CDU-Landtagsabgeordnete Harry Lienau heraus. Er würdigte das Forum als "gute und dringend notwendige Sache". Es sei längst überfällig, dass sich die Gesellschaft mit dem Thema auseinandersetze.