Weltgebetstag Weltgebetstag: Märzchen als Glücksbringer
Prittitz/MZ. - Wer gestern in Prittitz den Gottesdienst zum Weltgebetstag besuchte, kehrte mit vielen neuen Erfahrungen nach Hause zurück. Denn in Rumänien, dem Land, auf das in diesem Jahr unter dem Motto "Zur Versöhnung herausgefordert" aufmerksam gemacht wird, gehören die meisten Christen der rumänisch-orthodoxen Kirche an. Sie ist nicht nur berühmt durch ihre Ikonen und an gregorianische Gesänge erinnernden Lieder, sondern auch durch die Zwiebeltürmchen, das Besprengen der Gemeinde mit Weihwasser und das Bekreuzigen.
Die meisten dieser Elemente wurden in den gestrigen Gottesdienst einbezogen, den der ehemalige Langendorfer Pfarrer Chris-
toph Krause gemeinsam mit Frauen aus den Kirchgemeinden Langendorf, Leißling, Prittitz und Gröbitz vorbereitete und gestaltete. So gab es Brot und Salz, in Rumänien ein Ausdruck der Gastfreundschaft, und im Vorfeld bastelten die Frauen so genannte Märzchen, ineinander geflochtene Bänder mit einer glücksbringenden Blüte zum Anstecken. Ein großer Teller mit Teelichtern sollte zudem die Vielfalt der Völker, die in unserem osteuropäischen Nachbarstaat leben, symbolisieren. Auch optisch hatten sie sich für die Lied- und Gebetstexte zurechtgemacht. Durch die umgebundenen bunten Tücher war die rumänische gut von der deutschen Gruppe zu unterscheiden.
Beide erklärten den Besuchern nicht nur die schwierigen Verhältnisse in dem Land, das immer noch die Folgen der kommunistischen Diktatur unter Ceausescu bewältigt, sondern von hoher Arbeitslosigkeit, der Abwanderung junger Arbeitskräfte und Umweltproblemen geprägt ist. Auch die besonderen Probleme der Frauen, die oft durch Kindererziehung, Hausarbeit, Berufstätigkeit und die Versorgung alter und kranker Familienangehöriger mehrfach belastet sind, blieben nicht unbeachtet.
"Wir wollten einen festlichen, bunten Gottesdienst gestalten, auch wenn durch meinen Arbeitsstellenwechsel die Voraussetzungen andere als in den Vorjahren sind", erklärte Christoph Krause im Vorfeld im Hinblick auf Basteleien und Ausstellungen im Langendorfer Pfarrhaus, die es zu den Weltgebetstagen sonst gab. So wurde in Prittitz praktisch nichts dem Zufall überlassen und für Mittwoch sogar eine Generalprobe angesetzt.
Wie hier fand auch in anderen Kirchgemeinden der Weltgebetstag Beachtung. In Lützen wurden die Besucher gestern im Anschluss an einen feierlichen Gottesdienst zu Kaffee und Kuchen eingeladen, und im evangelischen Pfarrhaus in Hohenmölsen fanden Kindertage zu diesem Thema statt.