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Weinlese Weinlese: Federweißen gibt's am Ende

Von Holger Zimmer 12.10.2003, 17:20

Burgwerben/MZ. - Wie immer sind gut ein Dutzend Helfer dabei. Älteste ist Christa Hesse, die seit den 60er Jahren zufasst, als sie Lisbeth Böhland, die Mutter von Frau Büttner, bei der Arbeit in der Genossenschaft kennenlernte. Auch Andreas Schmoranzer und Ludwig Bez mischen mit, ebenso wie Michael Dieterich, der Lebensgefährte von Katja Büttner, der ersten Burgwerbener Weinprinzessin. Die jungen Männer tragen die bis zu 35 Kilogramm schweren Butten. Mit Sylke Bach und Daniela Korn - auch ihr Vater Dieter hilft zum wiederholten Male - sind ehemalige Schulfreundinnen von Katja Büttner dabei.

Diese erinnert sich noch heute gern an die schöne, aber anstrengende Regentschaft auch im Jahr des 1000. Weinanbau-Jubiläums in der Region. Inzwischen arbeitet sie nach ihrem Medizinstudium als Assistenzärztin. Mit ihrem Mann habe sie dieses Jahr erstmals einen Federweißen aus den ersten Trauben angesetzt, der nach der Lese verkostet wird. Spätlese und Eiswein sollen für den privaten Verbrauch folgen. Denn es sei schade, dass so viel an den Stöcken hängen bleiben müsse, sagt die 28-Jährige.

Ihre Mutter verweist auf Beschränkungen, die sich die Winzervereinigung Freyburg auferlegt habe, um den Preis hochzuhalten. Und der liege immerhin mit 75 Hektolitern je Hektar noch um 15 unter den EU-Maßgaben. Sie, die Wein auf 2 500 Quadratmetern stehen habe, dürfe also nur 2 500 Kilogramm Wein abliefern. Mehr als doppelt so viel geben die Stöcke aber trotz des Rückschnittes in diesem guten Jahr her. Was bleibe anderes, als die Trauben an Verwandte und Bekannte abzugeben, denn laut Satzung müsse alles abgeliefert und dürfe nichts verkauft werden. Die 50-Jährige ist unzufrieden.

Täglich stehe sie mitunter bis zum Dunkelwerden im Berg, auch weil sie gegen das Unkraut nach wie vor mit der Hacke vorgehe. Die Reduzierung der Abgabemenge faktisch um die Hälfte und mehr bringe finanzielle Einbußen. Unter diesen Vorzeichen habe sie die im Jahr 2000 begonnene Neuaufrebung beim Müller-Thurgau auch sein lassen. Und sogar die Stare lasse sie jetzt gewähren, ohne dass eine Wache die edlen Trauben wie früher schützt. - Trotz allem aber denkt Elisabeth Büttner weiter. Denn Ende Oktober muss der Boden geackert und Stroh eingepflügt werden. Alles für die Lese '04.