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Vortrag in Zeitz Vortrag in Zeitz: Das Bewusstsein schärfen

Von Anne Schneemelcher 25.08.2014, 17:21
Apotheker Alexander Dathe (links) erklärt den knapp 100 Zuhörern, was sie bei der Einnahme von Medikamenten zu beachten haben.
Apotheker Alexander Dathe (links) erklärt den knapp 100 Zuhörern, was sie bei der Einnahme von Medikamenten zu beachten haben. Hartmut Krimmer Lizenz

Zeitz/MZ - „Wussten Sie, dass selbst das Calcium Präparat aus der Drogerie Nebenwirkungen hat, wenn sie noch andere Medikamente einnehmen?“, fragt Apotheker Alexander Dathe in die Runde. Beim 12. Aktionstag zur Selbsthilfe hielt er am Samstag einen Vortrag, indem er den Besuchern vermitteln wollte, was man bei der Einnahme von Medikamenten zu beachten hat. „Es geht um die Grundanwendung und um Basisinformationen. Nur wenn man Medikamente richtig einnimmt, kann man das beste therapeutische Ergebnis erzielen“, sagt der Apotheker. Calcium beispielsweise deaktiviere bestimmte andere Medikamente, so dass es besser wäre, das Zusatzpräparat zum zweiten Frühstück einzunehmen.

"Das muss sich ändern"

Neben dem Vortrag stellten viele Selbsthilfegruppen ihre Arbeit vor und informierten die rund 100 Besucher über 14 gesundheitliche Probleme. Oftmals sei die Hemmschwelle sehr hoch, sich an eine Selbsthilfegruppe zu wenden, weiß Monika Küßner, Leiterin der Kontaktstelle. Die Akzeptanz der Krankheit sei der erste Schritt. Birgit Reinhardt (Die Linke) ist seit Juli Vorsitzende des Ausschuss für Bildung, Soziales, Kultur und Sport der Stadt Zeitz. Sie nahm am Rundgang teil, denn es sei wichtig die ehrenamtliche Tätigkeit der Selbsthilfegruppen zu schätzen und mit ihnen in Kontakt zu kommen: „Gesamtgesellschaftlich betrachtet, ist die Wertschätzung der Arbeit auf einem zu geringen Level, obwohl es so viele Facetten der Gesellschaft betrifft. Das muss sich ändern.“

Carmen Lattermann ist zusammen mit ihrer ehemaligen Arbeitskollegin Ingeborg Seidel gekommen. Beide sind in einer Selbsthilfegruppe und sind vor allem wegen des Vortrages von Alexander Dathe hier. „Zusatzinformationen können nie schaden und für neue Impulse ist es auch nie zu spät“, sagt Carmen Lattermann. Ihre ehemalige Kollegin nutzt die Gelegenheit, sich zu informieren, was andere Selbsthilfegruppen machen. Die Vielfalt an Gruppen vor Ort ist breitgefächert: Parkinson, Morbus Crohn, Männer und Frauen nach dem Krebs, Diabetiker, Angst und Depression und viele mehr stellten sich und ihre Arbeit vor.

"Die Krankheit hat tausend Gesichter"

Erika Schöppe zum Beispiel ist an Multiple Sklerose erkrankt und leitet eine Gruppe. An ihrem Stand konnte man sich in ihre Lage versetzen. „Die Krankheit hat tausend Gesichter und beeinflusst die Wahrnehmung“, sagte sie. Die 14-jährige Antonia Wolf probierte Gewichte an und setzte sich eine Brille auf, die ihren Blick veränderte, um die Welt aus Erika Schöppes Sicht zu sehen. Weder schreiben, noch richtig sehen war möglich, denn der Blick war bei der Schülerin verschwommen.

Seit 40 Jahren lebt Gerda Petzhold mit der Krankheit Rheuma. Unterstützung beim Umgang mit dieser bekommt die 75-Jährige in der Selbsthilfegruppe Rheuma Liga Zeitz, die etwa 35 Mitglieder hat und sich einmal die Woche zum Sporttreiben trifft. Sie behauptet, dass sie alles im Griff hat und dass jeder einen Weg finden kann, mit Rheuma zu leben. Auch wenn das Krankheitsbild breitgefächert ist, gibt es eine Sache, die nie schadet: Mehr Bewegung sei das Zauberwort für so ziemlich alles.