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Von wegen "Geisterstadt" Von wegen "Geisterstadt": So gut kommt Zeitz beim Jugendmagazin der "Zeit" weg

27.06.2018, 09:21
Zeitz hat schöne und weniger schöne Seiten.
Zeitz hat schöne und weniger schöne Seiten. René Weimer/Marco Junghans

Zeitz - Zeitz hatte es ja seit der Wende nie wirklich einfach: Verfall und Leerstadt gehören zum Stadtbild, viele Menschen zog es weg, die Wirtschaft zum großen Teil auch. Nirgendwo sind die Mieten sind billig wie hier. Der „Deutschlandfunk“ nannte Zeitz in einer Reihe über Deutschlands abgehängte Regionen die „Bronx von Sachsen-Anhalt“ - Zeitz sei fast schon eine „Geisterstadt“.

Doch jetzt werden in einem anderen überregionalen Medium ganz andere Töne laut. Für das Jugendmagazin „zett“ der Wochenzeitung „Zeit“ hat sich eine Reporterin in die Stadt begeben - und in der vermeintlichen Tristesse eine aufstrebende Künstlerszene gefunden.

„Eine neue Generation Zeitzer*innen hat die Industriebauten für sich entdeckt“, schreibt die Autorin. Statt sich von Verfall und Ruinen abschrecken zu lassen, bauen junge Künstler und Musiker hier nach und nach hier etwas eigenes auf. So wie Philipp Baumgarten. Der Künstler, den auch die MZ schon vorgestellt hat, kam 2014 nach seinem Studium in Dresden und Karlsruhe nach Zeitz zurück und hat das leerstehende Kloster Posa in ein Kulturzentrum verwandelt.

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„Die Zeiten, wo man sagt, nie wieder nach Zeitz, da ist nichts los, sind vorbei.“

„Die Zeiten, wo man sagt, oh ne, nie wieder nach Zeitz, da ist nichts los, die Zeiten sind vorbei“, kommt auch Musiker Phil Holstein in dem Artikel zu Wort. Der Wahlleipziger fühlt sich seiner Heimat stark verbunden, probt hier regelmäßig mit seiner Band in einem ehemaligen Bordell. Im Sommer organisiert er mit seinen Bandkollegen wieder das  Septemberluftfestival - und will so auch Nicht-Zeitzer anlocken.

Zwischen Kohleausstieg und Großstadt

Ist Zeitz als das neue Mekka für junge Künstler? Und reicht eine aufstrebende Kreativwirtschaft aus, um die Stadt neu zu beleben? Immerhin droht mit dem Kohleausstieg schon der nächste harte Schlag für Zeitz: Das Braunkohleunternehmen Mibrag ist einer der größten Arbeitgeber der Region, hunderte Jobs stehen hier auf der Kippe.

Die Autorin zumindest sieht genau das als Chance, die Stadt neu zu erfinden: quasi vom hässlichen Entlein zum zweiten hippen Leipzig. Denn wo gibt es mit so vielen Ruinen so viel Raum für Kreativität und Kunst, wenn nicht hier? (mz/jgü)

Schloss Moritzburg und der Schlosspark.
Schloss Moritzburg und der Schlosspark.
Marco Junghans