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Vogelparadies in Zeitz Vogelparadies in Zeitz: Gefiederte Pracht in Klinkerhallen

Von Wolfgang Reinhold 07.11.2016, 09:55
Der Nedissener Züchter Bernd Ehrt präsentiert in der Voliere seinen Gelbbrust-Ara, den er mit der Hand aufzog.
Der Nedissener Züchter Bernd Ehrt präsentiert in der Voliere seinen Gelbbrust-Ara, den er mit der Hand aufzog. Wolfgang Reinhold

Zeitz - Kanarien, Sittiche, Papageien und Waldvögel pfeifen, zwitschern. Käfig an Käfig, Voliere an Voliere. Die Zeitzer Klinkerhallen haben sich am Wochenende in ein vielstimmiges, farbenprächtiges Vogelparadies verwandelt. Die Bundesschau 2016 der Vereinigung für Zucht und Erhaltung einheimischer und fremdländischer Vögel (VZE) und die parallel dazu laufende Zeitzer Vereinsschau verfehlen ihre Zugwirkung auf das Publikum nicht.

Nils Mensing, Präsident der VZE und Tierarzt in Magdeburg, sagt: „Unsere Vereinigung führt ihre Bundesmeisterschaft und Bundesausstellung gemeinsam mit dem Zeitzer Vogelzüchterverein durch.“ In Halle 2 ist die Bundesmeisterschaft mit mehr als 600 Vögeln zur Bewertung zu sehen. Zu bewundern sind hier neben Kanarien, Wellensittichen auch Agaporniden und Lachtauben.

Über 50 Ausstellungsvolieren

„Weiterhin sind in über 50 Ausstellungsvolieren Nachzucht- und Zuchtvögel ausgestellt.“ Mensing macht klar, „dass diese Vögel von den Züchtern in wesentlich größeren Volieren artgerecht gehalten werden.“ Vogelzüchter der bundesweit agierenden Vereinigung mit ihren Landesverbänden und Gruppierungen lassen ihre Tiere bei diesem Jahreshöhepunkt von Zuchtrichtern bewerten. Am Vortag der Ausstellung entschied die Jury über Sieg und Platzierung der gefiederten Meisterschaftskandidaten, wobei Haltung, Federkleid und Größe Prüfungskriterien waren.

Mensing verweist auf das Miteinander des Dachverbandes mit dem Zeitzer Vogelzüchterverein im VZE und dessen jungem Vorsitzenden Christian Zenker (28). So lag es nahe, die diesjährige Bundesschau in den Zeitzer Klinkerhallen auszurichten. „Zumal die Klinkerhallen sich mit ihren hellen Räumen hervorragend für unsere Bundesschau eignen und außerdem günstig zu mieten waren“, so der Präsident.

Im Baukasten-System selbst gefertigt

In Halle 1 präsentiert der Kanarien- und Waldvogelzüchter Zeitz seine Ausstellung. Zuchtwart Rainer Zenker (69) und Züchter Bernd Ehrt, Urgesteine im 17-köpfigen Verein und noch immer aktiv, nennen Fakten: „Rund 140 Vögel, vor allem Kanarien und Finken, sind in unserer Schau zu sehen. 45 Volieren, jede zwei mal einen Meter groß, wurden aufgebaut. Das ist alles Vereinseigentum und im Baukasten-System selbst gefertigt“. Beide erinnern sich, dass der Verein vor der Wende einmal 60 Mitglieder hatte. „Heute sind es 17 und zwei Drittel der Mitglieder sind Senioren“, sagt der Zuchtwart.

Der Profener bringt sich mit mehreren südländischen Vögelpärchen ins Ausstellungsgeschehen ein: Glanzhauben-, Weißhauben-, Rotschopf- und Schalow-Turakos sowie verschiedene Kakadus, darunter den Rosa-Kakadu, genannt nach der Farbe seines Bauchgefieders. „Die meisten meiner Vögel sind in Gebieten Afrikas beheimatet und sind deshalb nicht winterhart. Im Winter geht es für sie von der Außen-Voliere ins beheizte Schutzhaus“, erzählt Rainer Zenker. Er ist seit dem 18. Lebensjahr Vogelzüchter. „Das Wesen, das Verhalten der Vögel, fasziniert mich“, so der Zuchtwart, der daheim eine 350 Quadratmeter große Voliere mit prallem Vogelleben vorhält.

Käfige mit Gelbbrust-Aras

Vereinskollege Bernd Ehrt aus Nedissen bestückt auf der Ausstellung sechs Volieren sowie Käfige mit Gelbbrust-Aras, Neu-Guinea-Edel-Papagei, großen Alexander-Sittichen, China- und Rosenbrust-Bart-Sittichen. „Für mich ist die Vogelzucht ein schönes Hobby. Man ist dabei zwar sehr angehangen. Oft muss meine Frau deshalb allein in den Urlaub fahren“, bekennt er. Betreffend seines ausgestellten Aras-Hahnes - seit 2007 hat er 23 Gelbbrust-Aras gezüchtet - erzählt Ehrt, dass er diesen 2012 mit der Hand aufgezogen habe. „Vom ersten Tag an. Er schlüpfte nur 20 Gramm schwer aus dem Ei. Seine erste Nahrungsaufnahme bestand aus zwei Tropfen aus der Pipette“, erinnert sich der Züchter.

Der junge Zeitzer Vereinschef Christian Zenker sieht die Austragung der diesjährigen Bundesschau und -meisterschaft in der Elsterstadt als Wertschätzung der Vereinsarbeit seitens des Dachverbandes: „Vor vier Jahren, zum 60. Geburtstag unseres Vereins, hatten wir hier schon die Landesmeisterschaft mit Bewertung der Vögel einschließlich unserer Vereins-Ausstellung organisiert. Vor zwei Jahren stand dann auf Anfrage von Mensing fest: Wir gestalten nun auch den Jahreshöhepunkt auf höchster Ebene mit. Nun aber in zwei Ausstellungshallen. Darauf sind wir auch etwas stolz.“

Besucher wie Beteiligte sind voll des Lobes für die Vogelschau. Rainer und Ramona Säuberlich aus der Nähe von Oschatz - er züchtet unter anderem Amazonen - meint: „Die Ausstellung ist sehenswert. Die Ausgestaltung und Vielfalt gefällt uns.“ (mz)

Kurt Kröber aus Pölzig besuchte mit seinem Enkel Silas Kröber die Ausstellung in den Zeitzer Klinkerhallen.
Kurt Kröber aus Pölzig besuchte mit seinem Enkel Silas Kröber die Ausstellung in den Zeitzer Klinkerhallen.
René Weimer