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Verschlusssachen stehen Gästen offen

Von Hartmut Landes 05.08.2007, 16:45

Salsitz/MZ. - Das Reden überlässt Winzer Stephan Seeliger an diesem Tag seiner Frau. Zumindest was die Erläuterungen im Weinberg Salsitzer Englischer Garten betrifft. Denn der steht am Sonnabend zum Tag des offenen Weinkellers Besuchern offen. Und die kommen reichlich, insbesondere in den Nachmittagsstunden. Also ist die Fachfrau Ines Seeliger gefordert - bei Führungen durch den sieben Hektar großen Weinberg und ebenso bei der Verkostung. Denn die Besucher fragen nicht nur nach Rebsorten, sie begehren auch Auskunft über Weinschädlinge und deren Bekämpfung. "Wir betreiben integrierten Weinbau. Da ist der Einsatz bestimmter Methoden nicht möglich", betont Ines Seeliger. Dann schenkt sie einen Traumtänzer aus. Ein Wein aus Traminer- Grauburgunder-Trauben. Die Weinfreunde genießen und laufen Gefahr, sich vom Traumtänzer verführen zu lassen.

Doch ganz so weit kommt es dann doch nicht. Vielmehr führt der Abstecher in den Weinberg noch zu einer Rebsorte, die erst seit zwei Jahren ihre Zulassung für den Anbau in Deutschland erhalten hat. Es ist "Rondo". Die Sorte sei sehr unempfindlich gegenüber Befall mit Mehltau. Und der Wein, der aus den Trauben gewonnen werden könne, zeichne sich durch eine tiefrote Färbung aus, sagen Experten. Stephan Seeliger hat im Englischen Garten lediglich 100 Rebstöcke gesetzt. "Zum Probieren", meint er und macht damit neugierig.

Neugierig durften Besucher auch im Weingut Salsitz sein. Denn dort rasselte Chefin Grit Triebe schon mal mit einigen Schlüsselchen am Ausgestreckten Arm. Ein Zeichen für Gäste, ihr in den Keller des Gutes folgen zu dürfen. Dort schloss die Chefin eine Eisengittertür auf und ließ nicht nur Blicke, sondern auch einige Schritte in jenen Teil des Kellers zu, in dem die Raritäten des Gutes lagern: Wein aus all den Jahren, in denen in Salsitz gekeltert wird. "Noch ist das Gut jung. Aber wir wollen auf diese Weise sehen, wie sich der Wein mit den Jahren entwickelt und daraus Erkenntnisse gewinnen", erläutert Grit Triebe.

Nach der Rückkehr aus den Katakomben können die Gäste das Abfüllen des 06er Weines hautnah miterleben oder sich Kulinarischem zuwenden. Als "Feine Harmonie" gibt es Käsehäppchen, luftgetrockneten Schinken und Melone zum Wein.

Einem anderen Weinthema können sich Besucher auf dem Weingut von Marcel Schulze in Döschwitz nähern. Denn dort geht es um Flaschenverschlüsse. Korken aus echtem Kork, aus Kunststoff und aus Glas präsentiert der Winzer. Auch Kombinationen aus verschiedenen Materialien führt Marcel Schulze vor und erläutert deren Vor- und Nachteile. Und zum Tag des offenen Weinkellers findet er sogar Gehör in gekrönten Häuptern interessierte Zuhörerinnen. Die Weinprinzessinnen von Bad Kösen und aus dem Geiseltal schauen wie so manche Weinfreunde aus Naumburg und Weißenfels bei Schulze rein. Auf die Frage, welcher Verschluss für den Wein am besten sei, gibt Schulze eine verblüffende Antwort: Glas. Aber auch der Schraubverschluss. Nur werde der von den Weinfreunden nicht angenommen.

Geschichtliches hat an diesem Tag Norbert Hörig auf dem Historischen Weinberg von Kloster Posa auf die Angebotskarte geschrieben. Und so gibt es bei ihm zum Zeitzer Wein Erläuterungen über historische Berührungspunkte von Zeitz und dem sächsischen Riesa.