1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zeitz
  6. >
  7. Urlaubszeit ist Einbruchszeit: Urlaubszeit ist Einbruchszeit: Wie Facebook Diebe in ihre Wohnung lockt

Urlaubszeit ist Einbruchszeit Urlaubszeit ist Einbruchszeit: Wie Facebook Diebe in ihre Wohnung lockt

Von Torsten Gerbank 08.06.2016, 11:49
Ein gestelltes Foto, aber genau so könnte es aussehen, wenn Diebe durch die Terrassentür in die Wohnung gelangen.
Ein gestelltes Foto, aber genau so könnte es aussehen, wenn Diebe durch die Terrassentür in die Wohnung gelangen. dpa

Zeitz - Terrassentür aufgehebelt, Schranktüren aufgerissen, Schubfächer durchwühlt. Die Wohnung ist ein Chaos. Schmuck, Laptop und der Fernseher sind weg. Ein Schreckenszenario, das so oder so ähnlich im Jahr 2015 rund 258 Familien im Burgenlandkreis erlebt haben. Denn so viele Wohnungseinbrüche hat es nach Auskunft von Polizeisprecherin Gesine Kerwien im vergangenen Jahr in der Region gegeben. So bitter das auch für den Einzelnen ist.

Es gibt auch eine positive Nachricht: Die Summe der Wohnungseinbrüche ist im Vergleich zu 2014 gesunken, um gut 50. Und dieser Trend hält laut Kerwien auch dieses Jahr an. Er kann sich aber auch schnell umkehren und damit der gesamtdeutschen Entwicklung angleichen. Denn da hat es im vergangenen Jahr 170.000 Wohnungseinbrüche gegeben. Laut Statistik zehn Prozent mehr als 2014. Ein Grund mehr, sein Eigentum zu schützen. Und das nicht nur dann, wenn die Nächte wieder länger werden und erfahrungsgemäß eher eingebrochen wird als im Sommer, sondern eben auch zur Urlaubszeit. Schließlich stehen da vielfach Wohnungen und Häuser über längere Zeit leer. Und es dauert möglicherweise länger, bis Einbrüche bemerkt werden.

Die Polizei und die MZ geben Tipps, wie man sein Heim schützen kann und was man tun oder lassen sollte, um potenziellen Einbrechern nicht noch einen Wink mit dem Zaunspfahl zu geben und zu signalisieren, dass das Haus oder die Wohnung vorübergehend verwaist sind.

Keine Selfies mit Reiseunterlagen

Auch wenn die Vorfreude über den bevorstehenden Urlaub noch so groß ist und sie noch einmal steigt, wenn die Reiseunterlagen zu Hause ankommen. Sie sollten nicht fotografiert und in sozialen Netzwerken geteilt werden. Denn auch in Fan-Gruppen für bestimmte Urlaubsgebiete oder Hotels können schwarze Schafe nur darauf warten zu erfahren, wann andere Menschen nicht zu Hause sind.

Aktueller Standort

Auch im Urlaub ist es sicherer, sich in puncto Facebook, Twitter & Co. zurückzuhalten vor allem mit Angaben, wo man sich gerade befindet. Schließlich können Gauner daraus sehr schnell schlussfolgern, dass man nicht zu Hause ist. Facebook ist eine Petze.

Anwesenheit vortäuschen

Vor der Abreise ist es günstig, mit Nachbarn oder Freunden Verabredungen zu treffen, dass sie die Zeitung aus dem Briefkasten nehmen und vielleicht auch ab und an mal die Fenster der Wohnung kurz öffnen, so lange sie da sind, und wieder schließen. Das hilft, Anwesenheit vorzutäuschen.

Rasen stutzen

Kurz vor dem Urlaub ist es Hausbesitzern zu empfehlen, den Rasen im Vorgarten noch einmal zu mähen. Damit wird vorgebeugt, dass das Gras während der Abwesenheit zu hoch wächst. Denn zu hohe Halme könnten potenziellen Einbrechern signalisieren, dass im Haus derzeit niemand anwesend ist, der sich kümmern kann. 

Licht an, Licht aus

Zeitschaltuhren kosten nicht die Welt, sie können aber auf jeden Fall dabei helfen, potenziellen Dieben vorzugaukeln, dass Wohnungen oder Häuser bewohnt sind. So können durchaus Lichter an- und ausgeschaltet werden. Des Weiteren kann das Radio so ab und zu einmal Töne von sich geben.

Die richtige Fensterbekleidung

Besondere Aufmerksamkeit ist Türen und Fenstern zu widmen. Sie dürfen bei Abwesenheit keinesfalls geöffnet, auch nicht angekippt sein. Sie müssen abgeschlossen sein. Und es sollte überlegt werden, welche Rollos vielleicht ganz unten gelassen werden sollten und welche nicht. Die Polizei rät, von öffentlichen Flächen einsehbare Fenster nicht über den Urlaub hinweg mit herabgelassenen Rollos zu verschließen. Denn das wäre Signal, dass niemand zu Hause ist. Anders sieht das zum Beispiel bei Terrassentüren aus, die von außen nicht einsehbar sind. Da kann das Rollo bei Abwesenheit unten bleiben. Wer dort hinein will, der müsste Widerstand überwinden, Zeit investieren und könnte vermutlich auch nicht geräuschlos agieren. Und genau das mögen Einbrecher ganz und gar nicht. 

Die Sache mit der Überwachungskamera

Ob das Haus mit einer echten Videokamera oder einer Attrappe ausgestattet werden sollte, dazu gibt es keine eindeutige Antwort. Das muss jeder für sich entscheiden. Schließlich weiß man nie, wie Gauner darauf reagieren. Die einen schreckt es vielleicht ab, andere macht diese Technik neugierig, weil sie ihnen sagt, dass damit etwas von besonderem Wert geschützt werden soll. Allerdings sagt die Polizei auch, dass Mieter und Eigentümer erst in mechanischen Einbruchsschutz investieren sollten, ehe sie an elektronische Sicherungen denken. Bei Alarmanlagen sollte geklärt sein, dass der Alarm am besten bei jemanden aufläuft, der zu Hause rasch agieren kann und nicht nur beim Urlauber, der sich vielleicht tausende Kilometer von seinem Heim entfernt in der Sonne aalt.
Auch ein Hinweis, dass es Nachbarn gibt, die mit offenen Augen durch die Welt gehen, kann nicht schaden, nicht nur zur Urlaubszeit, sondern rund ums Jahr.  (mz)