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Unternehmen BioAktiv in Würchwitz Unternehmen BioAktiv in Würchwitz: So gedeihen Ackerbau und Stubentiger besser

Von Anja Melior 22.03.2016, 08:50
Ramona Schneider arbeitet in der Produktion von BioAktiv und füllt das fertige Pulver-Produkt mit der Hand ab.
Ramona Schneider arbeitet in der Produktion von BioAktiv und füllt das fertige Pulver-Produkt mit der Hand ab. Marco Junghans

Würchwitz - Was im Jahre 1994 als kleines Zweimann-Unternehmen begann, hat sich inzwischen zu einem knapp 30-Mann-Betrieb erweitert. Die Firma BioAktiv in Würchwitz beschäftigt derzeit 20 Festangestellte und saisonal zusätzlich bis zu zehn Aushilfen in der Verpackung. Außerdem sind zwei weitere Arbeitsplätze ausgeschrieben und die Erweiterung des Betriebsgeländes steht an.

Wachstum seit 1994

„Wir haben insgesamt 60 Bewerbungen auf unsere Stellenausschreibung bekommen. Das hat uns sehr überrascht“, erklärt Boris Barth, Geschäftsführer von BioAktiv.

Sein Vater hatte das Unternehmen 1994 im kleinen 235-Seelendorf Würchwitz gegründet. „Der Liebe wegen“, schmunzelt Barth. Zunächst beschränkte man sich auf die Produktion von Artikeln für die Landwirtschaft. „Ziel war und ist es nach wie vor, die Gülle flüssiger zu machen, ihren Gestank zu reduzieren und auch eine höhere Tierleistung zu erreichen“, erklärt Barth. Das ganze erreicht man mit einem sauerstoffangereicherten weißen Pulver, das dem Tierfutter beigemischt wird. Das Nutzvieh frisst dann besser und nimmt schneller zu.

Bei Pflanzen regt das Magnesiumsulfat im Produkt die Bildung aerober Bodenbakterien an. Höhere Erträge, besseres Wurzelwachstum und gesündere Pflanzen seien hier die logische Folge. Weitere Einsatzfelder sind unter anderem Kompostier- und Kläranlagen, Seen sowie Teiche.

Doch die Forschungsabteilung ruht nicht. Anfang des Jahres konnten gleich mehrere neue Produkte auf den Markt gebracht werden. BioAktiv Hobby und BioAktiv Home sind neue, teils sogar flüssige Produkte für Tierliebhaber und Hobbygärtner. Sei es für den Rasen, der besser, dichter und schneller wachsen soll oder für den kleinen Stubentiger, der ein glänzenderes Fell bekommt und dessen Immunsystem sich verbessert oder sogar für das Sport- oder Rennpferd, bei dem die neuartige flüssige Nahrungsmittelergänzung zu besseren Leistungen verhelfen soll.

Unterstützung von internationalen Universitäten

Um diese Produkte überhaupt in den Verkauf bringen zu können, bedarf es jeder Menge Geduld, Tests und Verbesserungen. „Zunächst steht der Gedanke, die reine Idee und dann folgen Versuche. Bis zu 500 Stück können das schon sein, bis der gewünschte Erfolg erkennbar ist“, erklärt Filip Bertier, Vertriebsleiter im Würchwitzer Unternehmen. Unterstützung haben sie dabei von verschiedenen renommierten Universitäten weltweit wie beispielsweise von der Uni Queensland in Australien. Große landwirtschaftliche Betriebe stehen als Tester für neue Produkte ebenfalls zur Verfügung. „Es kann ja nichts passieren. Unsere Produkte sind rein ökologisch ohne Chemikalien“, erklärt Bertier. Dennoch braucht ein neuer Artikel etwa fünf bis sechs Jahre, von der Idee an bis er auf den Markt kommt. Allein mindestens ein Jahr sitzt die Marketingabteilung am Design eines neuen Produktes.

Die neuen Produkte, welche eher für Privatpersonen gedacht sind, werden in den kommenden Wochen auf Messen vorgestellt. Bisher kam der Käuferkreis eher aus große Landwirtschaftsbetrieben. Mit den neuen Artikeln möchte das Unternehmen nun auch neue Kunden ansprechen. Um diese besser zu erreichen, werden sie unter anderem in der kommenden Woche auf der Messe Tierwelt in Magdeburg vertreten sein.  IOR

Ende des Jahres steht eine größere Umstellung an. Eventuell soll ab dann im Zweischicht-Betrieb gearbeitet werden. Außerdem laufen seit einigen Wochen Gespräche zur Erweiterung des Firmengrundstückes. Bei BioAktiv werden alle Mitarbeiter in wichtige Planungen mit einbezogen. So durften die Angestellten ihre Wünsche und Vorstellungen zum Umfang und zu der Art der Vergrößerung äußern. Gespräche mit Architekten und der Stadtverwaltung stehen noch aus. Mit der Erweiterung kommen vielleicht noch weitere Arbeitsplätze dazu.

In der großen Halle wird noch per Hand gearbeitet. „Alles wird von Menschen verpackt. Dadurch schaffen wir natürlich auch Arbeitsplätze für die Region“, so Barth. Doch ein Problem gibt es: Seit drei Jahren findet das Unternehmen keine Lehrlinge mehr. „Bewerbungen erhalten wir, aber es passt irgendwie immer nicht. Interessenten, die sich eine Ausbildung im kaufmännischen Bereich vorstellen können, dürfen sich sehr gern bei uns melden“, meint Barth und verspricht, dass im Würchwitzer Familienbetrieb jeder Mitarbeiter die Möglichkeit hat, in alle Richtungen zu wachsen. (mz)