Unheimliches Erlebnis Unheimliches Erlebnis: Wie die Zeitzer das Erdbeben erlebt haben

Zeitz - Rütteln am Dachstuhl, wackeln am Balkon: Das Erdbeben, das am Montagabend Teile des Vogtlandes erschüttert hat, war bis in die Region Zeitz hinein zu spüren. Das haben am Dienstag Mitarbeiter des Thüringer Seismologischen Netzes (TSN) auf MZ-Anfrage bestätigt.
Aufzeichnungen, die ein in der Zeitzer Moritzburg installiertes Seismometer geliefert hat, haben einen deutlichen Schwingungsausschlag kurz nach 21.05 Uhr dargestellt (Foto oben). Die Zeitangabe, so Thomas Burghardt vom TSN, bezieht sich auf die Weltzeit. Nach Mitteleuropäischer Sommerzeit sind die Schwingungen demnach kurz nach 23 Uhr aufgezeichnet worden, also wenige Augenblicke nach dem Erdbeben, dessen Epizentrum sich nahe Luby (Schönbach) in Tschechien befunden hat.
Erdbeben in der Region Zeitz gespürt
Dass Menschen auch in der Region Zeitz die Erschütterungen gespürt haben, halten sowohl Burghardt als auch Matthias Meininger für denkbar. Meininger ist Stationsleiter im Geodynamischen Observatorium Moxa in Thüringen. Und in der Tat, Veröffentlichungen im Netzwerk Facebook vom Montagabend zeigen, dass Menschen hierzulande das Beben wirklich wahrgenommen haben.
„Wer ist aus dem Bett gefallen? Soeben ein kleines Beben“, hieß es da kurz nach 23 Uhr in einer geschlossenen Gruppe für die Stadt Zeitz. Eine Reihe von Kommentatoren bestätigte darauf, dass auch in Zeitz und in der Region die Erde gebebt hat. „Auch gemerkt in Tröglitz“, hieß es da zum Beispiel.
Und eine Zeitzer Facebook-Nutzerin schrieb: „Ein Glück, hab es mir doch nicht eingebildet, stand zum Rauchen auf dem Balkon.“ In einem anderen Eintrag heißt es: „Dachte schon ich Spinne. Unterm Dach hats kurz bissl gewackelt... In der Nähe vom Forstplatz“ (Schreibweise im Original).
Erdbeben mit einer Stärke von 4,4 im Jahr 2014
Derjenige, der den ersten Post geschrieben hatte, ist Mirko Schmalz aus Zeitz. Er habe plötzlich gemerkt, dass das Haus ein bisschen gewackelt hat, sagte der 31-Jährige am Dienstag. Zudem habe er einen dumpfen Knall wahrgenommen. Das sei schon merkwürdig und auch ein bisschen unheimlich gewesen, sagte Schmalz.
Um mehr über die Auswirkungen von Erdbeben zu erfahren, hat das TSN auf seinen Internetseiten einen Fragebogen zur Verfügung gestellt. Wer Interesse hat, kann ihn ausfüllen. Das Seismometer in der Zeitzer Moritzburg ist 2015 installiert worden und 2016 offiziell in Betrieb gegangen.
Zum Beispiel 2014 hatte es etwa 150 Kilometer von Zeitz ein Erdbeben mit einer Stärke von 4,4 auf der Richterskala gegeben. Es ließ hier Gläser klirren, Regale schaukeln. Laut TSN hatte das jetzige Beben eine Stärke von 4,0. Zeitz befinde sich etwa 85 Kilometer vom Herdgebiet. Die Beben haben sich etwa in einer Tiefe von acht Kilometern ereignet.
Fragebogen im Internet: www.geophysik.uni-jena.de (weiter auf den Schaltflächen „Einrichtungen und Labore“, „Thüringer Seismologisches Netz“ und „Erdbeben gespürt“) (mz)