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Ungewöhnliches Projekt im Goethe-Gymnasium Ungewöhnliches Projekt im Goethe-Gymnasium: Wie Michelangelo die Abi-Fete rettet

Von Yvette Meinhardt 16.04.2004, 18:07

Weißenfels/MZ. - Die zwölften Klassen des Goethe-Gymnasiums setzen auf Michelangelo, um ihre Abitur-Fete zu retten. Mit einer außergewöhnlichen Aktion sammeln sie Gelder für ihre Party im nächsten Jahr. "Wir wollen in 24 Stunden ein Puzzle mit 5 000 Teilen zusammensetzen. Gleichzeitig suchten wir Sponsoren, die für jedes fertige Teil 5 Cent zahlen", erklärt Michael Ehspanner. Gemeinsam mit Johannes Fekl erfüllte er die Idee mit Leben, rührte die Werbetrommel, ließ Plakate drucken, ging auf Sponsorensuche, organisierte das Ereignis selbst.

24 Schüler und sechs Lehrer fanden sich für das ungewöhnliche Projekt zusammen. Jede Gruppe hatte drei Stunden Zeit das Puzzle mit Motiv von Michelangelo voranzubringen. "Ich fand die Idee einfach reizvoll. Das Riesen-Puzzle ist eine Sache des Durchhaltens, einfach um Initiative zu zeigen. Zu Hause würde ich mich nicht hinsetzen", verriet Janine Haueisen. Sie gehörte zu der ersten Gruppe. Am Anfang lag einfach nur ein riesiger Berg mit kleinen Papp-Teilen auf der Schulbank. Die ersten Starter ordneten das Chaos, sortierten Farben und Muster, begannen die Umrandung zu bauen. Martina Pruy fühlte sich in ihrem Element, geschickt fand sie Teil für Teil und fügte es zueinander. "Puzzeln entspannt und fördert zugleich die Konzentration. Ich puzzle gern, zu Hause fange ich ab 1000 Teilen an", plauderte die Zwölftklässlerin. Sechs Schüler arbeiteten gleichzeitig an dem Bild. Doch von der anderen Seite ertönte ein mächtiges Stöhnen: "Hilfe ich kann keinen Rand mehr ersehen!" Doch es musste weitergehen.

Ute Camnitius gehörte zu einer Gruppe von Schiedsrichtern, die das Geschehen überwachten. Neugierig beugte sie sich über die Arbeitsplatte. Plötzlich schob sie dabei ungewollt gut ein Dutzend Teile übereinander, das Team schrie auf und schimpfte. Zum Glück war der Schaden schnell behoben, weiter ging es.

In der Ecke des Klassenzimmers brodelte eine Kaffeemaschine. Mineralwasser vom Sponsor, Kuchen, Toastbrot und Schokolade als Nervennahrung standen bereit. Doch Zeit für das Essen fand kaum jemand. "Nachdem wir unsere Schicht von 0 bis 3 Uhr rum hatten, schliefen wir von 4.30 bis 5 Uhr auf Luftmatratzen im Nachbarzimmer. Nur zwei sind zum Schlafen nach Hause", erzählte Michael Ehspanner. Von 6 bis 9 Uhr war er zum zweiten Mal am Puzzle-Tisch. Cent um Cent wuchs der Jackpot. Um 10 Uhr stand er bei 78,50 Euro. Im Wettbüro herrschte ein Kommen und Gehen. Lehrerin Steffi Florek setzte 5 Euro. "Na klar schafft ihr es", machte sie den Zwölftklässlern Mut. "Falls ich den Jackpot knacke, bekommt ihr natürlich das Geld", versprach sie.

Indes die Chancen standen schlecht. Um 12 Uhr - also nach 18 Stunden - war etwa die Hälfte der 5 000 Teile verbaut. "Ich glaube nicht mehr, dass wir es noch schaffen", gestand Ehspanner. Und er sollte am Ende Recht behalten.