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Umwelt- und Naturschutz Umwelt- und Naturschutz: Keine Angst vor Hornissen

Von Yvette Meinhardt 24.09.2003, 16:46

Weißenfels/MZ. - Ihr Lebensraum geht zurück, Lehmwände, Scheunen, offene Dachböden verschwinden immer mehr. Die Tiere finden keinen Unterschlupf. Dennoch wollen sie die Menschen nicht in ihrer Nähe haben. "Allein im September hatten wir 15 Anrufer, die sich von Hornissen-Nestern bedroht fühlen", konstatiert Annegret Schröter, Sachbearbeiterin im Bereich Artenschutz. Zur Beseitigung eines Hornissen-Nestes bedarf es der behördlichen Genehmigung. "Wir suchen dann das persönliche Gespräch, fahren häufig vor Ort um uns die Nester anzuschauen", erzählt die Frau von ihrer Arbeit. Meist sei es gelungen, die Anwohner zu überzeugen, dass von den Hornissen keine Gefahr ausgeht, eine Beseitigung nicht nötig ist. Ohnehin sterben die Nester im Oktober, November ab. Nur die Jungkönigin überwintert, sucht im nächsten Frühjahr eine neue Stelle, um ihren Staat aufzubauen. Zunächst beschäftigt sich die Königin selbst mit dem Bau der ersten Zellen und füttert die Larven. Später übernehmen das die Arbeiterinnen. Schließlich erreicht das Volk eine Stärke zwischen 500 und 1 000 Hornissen. "Hornissen sind deutlich friedfertiger als Bienen und Wespen. Sie bedienen sich nicht an den Süßigkeiten auf dem Kaffeetisch im Freien", macht Frau Schröter Unterschiede deutlich. Als Nahrung dienen vielmehr Wespen und Bienen, aber auch diverses Fallobst.

Das Umweltamt mache sich für Artenschutz stark. "Nicht nur verboten, sondern sogar eine Straftat ist zum Beispiel das Beseitigen von Schwalben-Nestern. Wir haben diesbezüglich in diesem Jahr das erste Gerichtsverfahren geführt", lässt Amtsleiter Trebs wissen. Im übrigen sei in Sachen Artenschutz ein wichtiger Durchbruch gelungen. "Mit Envia M haben wir lange gekämpft. Im Sommer wurden drei Trafohäuschen für den Artenschutz saniert. So können jetzt Insekten, Schwalben, Schleiereulen und Fledermäuse einziehen", sagt Trebs. Solche Quartiere findet man bereits in Nessa, Obernessa und Lagnitz.