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Tongrube Grana Tongrube Grana: Welche Risiken gibt es für Häuser auf altem Bergbaugelände?

Von Claudia Petasch 13.04.2016, 07:34
Ein Erdwall wird derzeit aufgeschüttet, um die angrenzenden Wohnhäuser vor Schmutz zu schützen.
Ein Erdwall wird derzeit aufgeschüttet, um die angrenzenden Wohnhäuser vor Schmutz zu schützen. Hartmut Krimmer

Zeitz - Die Tongrube in Grana wächst unaufhörlich. Und damit rückt sie immer näher an die Siedlung Neue Straße/Nordstraße in Zeitz heran. Bis auf 50 Meter darf der Tagebau an die Wohnhäuser rankommen. Nur ein Erdwall, der derzeit aufgeschüttet wird, soll sie vor dem Dreck aus der Grube schützen. Die Nähe des Tagebaus ärgert viele Anwohner, denn Lärm und Staub sammeln sich direkt vor ihren Fenstern und Gärten. Doch die Bürger sehen ein weitaus größeres Problem durch die Erweiterung des Tontagebaus auf sie zukommen. Sie haben Sorge um die Standsicherheit ihrer Häuser. Denn die wurden auf Altbergbau-Gelände gebaut, in dem zwischen 1840 und 1880 Kohle abgebaut wurde.

Gerät die Erde ins Rutschen?

Damit steigt in den Augen der Anlieger die Gefahr, dass die Erde ins Rutschen geraten kann, wenn der Tontagebau den Altbergbau anschneidet. Die Anwohner vermuten alte Schächte und Strecken unter der Wohnsiedlung. Und würde da nun Luft herankommen, wenn der Tontagebau das Areal anschneidet, könnten noch vorhandene Holzbalken schneller zersetzt werden. So ist die große Sorge. Die Folge könnte sein, dass das Erdreich absackt und mit ihm die Häuser.

Doch diese Sorge ist unbegründet, macht jetzt das Landesamt für Geologie und Bergwesen bei einer Bürgerversammlung deutlich. Das Amt hat die betroffenen Einwohner auf deren Bemühungen hin umfassend zum aktuellen Stand des Tagebaus und des Altbergbaus informiert. Heraus kam, dass der Tontagebau keine direkte Gefahr für das Wohngebiet und das Erdreich ist. Wohl aber gibt es nach wie vor ein Restrisiko durch den Altbergbau. Es kann niemand mit Sicherheit ausschließen, dass es zu Tagbrüchen im Gebiet des Altbergbaus kommt. Örtliche, kleine Tagbrüche könnten immer wieder in so einem Altbergbaugebiet vorkommen. Die letzten, im Bergamt bekannten in dem Bereich gab es 2003. Damals war ein Haus in der Weißenfelser Straße betroffen.

Keine Gefahr für das Wohngebiet

Vom Tontagebau hingegen geht keine Gefahr für das Wohngebiet aus, macht das Amt klar. Denn die damaligen Schächte und Strecken im Bereich der Neuen Straße wurden vor Jahren untersucht und gegebenenfalls verwahrt. Hohlräume, die festgestellt wurden, wurden verfüllt. Das betrifft das Areal außerhalb der Abbaufelder.

Im Bereich dieses Abbaufeldes - das etwa in der Mitte der Neuen Straße beginnt - seien keine Elemente wie Holzbalken mehr vorhanden, die sich zersetzen könnten. Es habe in der Kohlegrube auch keine durchgängigen Wege gegeben, so die Aussage des Bergamtes und dem ihm übergeordneten Wirtschaftsministerium. So könne das Amt ausschließen, dass Luft im Bereich des Tontagebaus eindringt und bis unter die Wohnsiedlung zieht. „Wenn es diese Veranstaltung und diese Informationen fünf Jahre früher gegeben hätte, dann wäre es besser gewesen“, sagt Wolfgang Schröder.

Gemeinsam mit Bernd Fritzsche hat er sich aktiv für die Anliegen seiner Nachbarn eingesetzt. Beide sind nun etwas beruhigter. Ihre große Sorge, dass die Häuser Schaden nehmen könnten, wenn der Tagebau weiter in Richtung Altbergbau wächst, besteht jetzt nicht mehr. Das heißt aber nicht, dass sie sich nun ganz ruhig zurücklehnen werden. „Ganz aufgeben müssen wir ja nicht und werden unsere Interessen weiter vertreten, denn der Tagebau wächst weiter“, so Fritzsche. (mz)

Blick auf das Bergbaugelände der Tongrube Grana
Blick auf das Bergbaugelände der Tongrube Grana
Hartmut Krimmer