Teuber half Leibniz in Zeitz
Zeitz/MZ. - Jahrzehntelang war der Mathematiker und Philosoph Gottfried Wilhelm Leibniz bestrebt, eine funktionstüchtige Rechenmaschine zu entwickeln. Bei ihrem Bau war Zeitz, wo jetzt der Nachbau der Maschine gezeigt wird, ein wichtiger Bezugspunkt.
1673 stellte Leibniz eine von ihm entwickelte Staffelwalzen-Maschine der Royal Society in London vor. Diese ist heute als einziges, aber nicht funktionierendes Original im Landesmuseum Hannover erhalten. Die damalige Fertigungstechnik konnte zwar Zahnräder und andere mechanische Teile sehr genau fertigen, alle Teile mussten aber manuell hergestellt und durch Nacharbeit angepasst werden. Deshalb geht man davon aus, dass die Originalmaschine ordnungsgemäß rechnen konnte und im Laufe der Zeit durch Umbauten und Fehlreparaturen blockiert wurde. "Der Nachbau aus dem 19. Jahrhundert funktioniert. Er ist bis zum Osterwochenende in unserem Sonderausstellungsraum zu sehen." Da die Leihgabe nur für einen Monat erfolge, habe man die Maschine nicht in die Sonderausstellung zur Barockzeit integrieren können.
Die Verbindung zu Zeitz entstand durch Gottfried Teuber (1656-1731), Hofgeistlicher und Mathematiker. Der Magister hatte verschiedene Anstellungen hier im Ort, war Archdiakonus in St. Michael, wurde 1700 Hofdiakon des Herzogs und 1712 Mitglied der von Leibniz gegründeten Preußischen Akademie der Wissenschaften. Unter Anleitung von Leibniz baute er mit an der Maschine. 1727 veröffentlichte der deutsche Mechaniker Jacob Leupold (1674-1727) in seiner technischen Enzyklopädie Theatrum Aritmetico Geometricum in Band X auch eine Abbildung der Rechenmaschine. Das Buch wird ebenfalls gezeigt.
Am 21. März, 18 Uhr, gibt Wolfgang Hädrich im Sonderausstellungsraum Erläuterungen zur Funktion und zum Entstehen der Rechenmaschine.