Süßer Termin im Rathaus Süßer Termin im Rathaus: Grüne Pläne bei Südzucker
Zeitz - Alte und neue Verantwortliche des Verbundstandortes von Südzucker Zeitz haben sich zu einem Gespräch mit Oberbürgermeister Christian Thieme (CDU) getroffen. „Verantwortlichkeiten ändern sich auch am Verbundstandort der Südzucker in Zeitz, der regelmäßige Austausch mit der Stadt Zeitz dagegen nicht“, heißt es in einer Erklärung des Unternehmens nach dem Termin.
Zukünftig übernimmt Stefan Mondel als Regionalleiter die Verantwortung für die vier Werke Offstein, Ochsenfurt, Wabern und Zeitz. Der bisherige Werkleiter Markus Lorenz wird von Zeitz aus für die Fachgebiete Klima und Energie verantwortlich sein. Südzucker hat damit nach Schließung der Zuckerfabriken Brottewitz und Warburg die Führung der deutschen Werksstandorte angepasst. Auch Frank Kiesewetter, Betriebsleiter der Zuckerfabrik Zeitz, nahm am Gespräch teil.
„Leicht unterdurchschnittliche Ernte“ erwartet
Die neuen und alten Südzucker-Verantwortlichen informierten Christian Thieme beim Treffen im Rathaus der Stadt Zeitz über aktuelle Themen sowie über die Pläne der Südzucker-Gruppe. Aktuelles Thema war zunächst der Ausblick auf die seit 18. September laufende Rübenkampagne, die bei besten Witterungsverhältnissen begonnen werden konnte. Es wird nach Aussagen der Südzucker-Verantwortlichen eine „leicht unterdurchschnittliche Ernte“ erwartet. Die Kampagne wird bis in den Januar andauern, wobei die Fabrik gut auf die zu erwartende Rübenmenge vorbereitet sei.
Südzucker ist mit den Segmenten Zucker, Spezialitäten, CropEnergies und Frucht ein bedeutendes Unternehmen der Ernährungsindustrie. Im traditionellen Zuckerbereich ist die Gruppe in Europa größter Anbieter von Zuckerprodukten mit 23 Zuckerfabriken und zwei Raffinerien verteilt in ganz Europa. Mit rund 19.200 Mitarbeitern erzielte der Konzern 2019/2020 einen Umsatz von 6,7 Milliarden Euro.
Neben der Kampagne wurde Thieme über die ehrgeizigen Zukunftspläne der Südzucker-Gruppe am Standort Zeitz informiert. Zwei Schwerpunktthemen standen auf der Tagesordnung: Zum einen das Thema der zukünftigen Energieversorgung des Standortes, wohlwissend, dass die Energiekosten wichtiger Standortfaktor für das Unternehmen sind. Bei den Transformationsprozessen werden sowohl strukturelle als auch energetische Maßnahmen benötigt.
Beispiel für PtX-basiertes grünes Methanol
Ziel sei es, die gut funktionierenden, industriellen Strukturen mit einem alternativen Energieträger zur Braunkohle zu erhalten. Zum anderen beschäftigt sich Südzucker mit Wasserstoff-Projekten. Bereits seit einiger Zeit untersucht die Gruppe nach eigener Aussage sehr intensiv die Idee, grünes Methanol mittels Power-to-X (PtX)-Technologie (Technologie zur anderweitigen Nutzung von Stromüberschüssen) am Standort Zeitz herzustellen. Dieses Methanol soll zukünftig als regenerativer Kraftstoff oder als Basischemikalie Verwendung finden.
Die Besonderheit: Am Standort ist hochreines, biogenes Kohlendioxid aus dem Fermentationsprozess der Ethanolherstellung in großen Mengen vorhanden. „Gemeinsam mit grünem Wasserstoff entstünde so das weltweit erste Beispiel für PtX-basiertes grünes Methanol, das heißt Methanol, das vollständig auf regenerativen Quellen basiert“, betont das Unternehmen. „Für beide Vorhaben, die zum Klimaschutz beitragen werden, wird Unterstützung benötigt, denn ohne den entsprechenden politischen Rückenwind können diese Projekte nicht realisiert werden.“
Oberbürgermeister Thieme begrüßte die Pläne der Südzucker in Zeitz und unterstrich die regionale Bedeutung des Unternehmens. Er sagte gleichzeitig seine Unterstützung bei der sektorenübergreifenden und themenbezogen Vernetzung der regionalen Akteure zu. (mz/and)