Südzucker vor Rekordertrag
Zeitz/MZ. - Die Südzucker AG erwartet in diesem Jahr ein Rekordergebnis für den Bereich des Werkes Zeitz. Das erklärte am Mittwoch Gebietsdirektor Dr. Georg Vierling gegenüber der MZ. "Aufgrund der Witterung haben die Anbauer, die zum Werk Zeitz liefern, einen außerordentlich hohen Rübenertrag erzielt", so Vierling. Es sei ein Ertrag von rund 66 Tonnen je Hektar zu erwarten. Das sind sieben Tonnen mehr als der bisherige Bestwert. Zum Vergleich nennt Vierling eine Zahl aus dem Jahr 1991. Damals hatte der Ertrag im Bereich Zeitz bei 32 Tonnen je Hektar gelegen.
Neben einer guten Abstimmung zwischen Südzucker und Rübenanbauern zur Sortenwahl und Schädlingsbekämpfung nennt Vierling vor allem die hohe Niederschlagsmenge während der Sommermonate als entscheidenden Grund für das starke Mengenwachstum. "Wir hatten immer zum richtigen Zeitpunkt die richtige Regenmenge", sagt er. Geringe Abstriche macht der Gebietsdirektor beim Zuckergehalt der Rüben. Der bleibe jetzt um etwa ein Prozent unter dem Durchschnitt vergangener Jahre und betrage derzeit 16 Prozent. Vierling zeigt sich optimistisch: "Bei einem sonnigen Herbst ist dieser Rückstand aufzuholen."
Auf den Zufahrtsstraßen nach Zeitz sehen die Südzuckerverantwortlichen für die Rübenlaster einen Problembereich. Das sei die Baustelle Pretzsch auf der B 180 nahe der Autobahnabfahrt Osterfeld. Sie erwarten zusätzliche und ungewohnte Belastungen für die Anwohner entlang der Umleitungsstrecke. Aus Richtung Altenburg sehen sie keine Anfuhrprobleme, ebenso wenig aus Richtung Weißenfels, obwohl dort der Ausbau der Autobahnanschlussstelle andauert.
Auch in diesem Jahr rollen die Rübentransporte - immerhin 550 pro Tag - an jedem Wochentag nach Zeitz. Möglich machen das allgemeine Ausnahmegenehmigungen der Freistaaten Sachsen und Thüringen und Einzelgenehmigungen des Burgenlandkreises für die Sonntagstransporte. Vierling: "Wir brauchen diese Regelung, da sonst die anfallenden Pressschnitzel über das Wochenende verderben und nicht mehr als Futtermittel an die Landwirte geliefert werden können." In Sachsen-Anhalt wird keine allgemeine Ausnahmegenehmigung für Rübentransporte mehr erteilt. Laut Vierling will sich die Bundesverkehrsministerkonferenz im nächsten Jahr mit der Frage der Sonntagsfahrten von Rübentransporten beschäftigen.
In der Zeitzer Zuckerfabrik ist alles klar für den Start der neuen Kampagne. Werkleiter Philipp Schlüter sagt, die Verarbeitung von Restbeständen Dicksaft aus dem Vorjahr laufe seit 20. August. Frische Rüben gibt es ab Sonnabend. Er verweist zudem auf zwei technologische Neuerungen. Die Erste: Für 700 000 Euro wurde im Werk ein Ammoniakwäscher eingebaut, der eine Verringerung des Ammoniakausstoßes und damit der Luftbelastung im Zuge der Rübenverarbeitung bewirkt. Mit dieser Maßnahme entspricht Südzucker einer Verschärfung der Emissionsschutzregelungen, die ab 2007 niedrigere Grenzwerte festschreiben. Zweite Maßnahme: Eine Dünnsaftenthärtung wurde errichtet. In der drei Millionen Euro teuren Anlage wird das Zwischenprodukt zusätzlich gereinigt und ist nach dieser Behandlung besser in der Bioethanolanlage zu Alkohol verarbeitbar.