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Strukturwandel Braunkohle Strukturwandel Braunkohle: SPD-Politiker kritisiert Ratschläge "aus Elfenbeinturm"

11.01.2019, 12:30

Zeitz - Als „neoliberale Vorschläge aus dem Elfenbeinturm“ hat der Weißenfelser Landtagsabgeordnete Rüdiger Erben (SPD) jetzt Äußerungen von Reint Gropp bezeichnet.

Gropp ist Präsident des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) und hatte sich in einem am Donnerstag veröffentlichten MZ-Interview praktisch gegen eine gezielte Förderung der Braunkohlereviere im Rahmen des dortigen Strukturwandels ausgesprochen.

Gropp: „(...) werden es nicht schaffen, in den Braunkohleregionen äquivalente Arbeitsplätze zu schaffen.“

Erben sieht in Gropps Worten Kritik an der geplanten Förderung der Braunkohle-Regionen in Ostdeutschland. Gropp sagte zudem: „Ich glaube schon, dass viele gut ausgebildete Menschen, die heute in den Braunkohle-Revieren arbeiten, umziehen werden. Egal wie viel Geld ausgegeben wird, wir werden es nicht schaffen, in den heutigen Braunkohleregionen äquivalente Arbeitsplätze in anderen Industrien zu schaffen.“

Erben kritisiert die Ratschläge des IWH-Präsidenten: „So hört es sich an, wenn ein verbeamteter Professor über die Schicksale von Kumpeln und Revieren redet. Ein Professor aus Halle macht aus dem Elfenbeinturm in Halle neoliberale Vorschläge und meint, man könne das Revier doch aufgeben und die Menschen sollen doch nach Leipzig zur Arbeit fahren oder am besten gleich nach Bayern ziehen“, sagt Erben.

Mitteldeutsches Revier: Strukturbruch wie vor 28 Jahren dürfe es nicht wieder geben

Was Gropp fordere, sei ein radikaler Strukturbruch im Mitteldeutschen Revier. Erben selbst habe im Revier einen solchen Bruch vor 28 Jahren mit Massenarbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit erlebt. Beides sei als traumatisches Erlebnis in den Köpfen der Menschen noch immer präsent.

„Das darf es im nächsten Jahrzehnt nicht noch einmal geben.“ Das Revier müsse auch nach der Braunkohle Industrieregion bleiben. „Was wir brauchen, ist gezielte Ansiedlungspolitik für Industriebetriebe und die Schaffung der nötigen Infrastruktur“, so Erben. Dafür werde er sich einsetzen. (mz/ank)