"Stimmung kippt langsam" "Stimmung kippt langsam": Bürgermeister der Verbandsgemeinde zeigt sich besorgt

Droyssig - Einmal in der Woche halten die Bürgermeister der Kommunen zusammen mit dem Burgenlandkreis eine Telefonkonferenz ab. In dieser werden die wichtigsten Themen rund um Corona besprochen. „Aber ich habe das Gefühl, dass die Stimmung langsam kippt. Es werden mehr Rufe nach Lockerungen laut“, berichtet Uwe Kraneis (parteilos). Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Droyßiger-Zeitzer Forst will dabei nicht weiter ins Detail gehen, bescheinigt dem Landratsamt aber ein gutes Krisenmanagement, man habe viel Fingerspitzengefühl gezeigt.
Forderungen nach Lockerungen: Stimmung im Dreiländereck angespannt
Das musste auch er teilweise beweisen. Zum Beispiel als es um die weitere Öffnung des Restposten-Marktes in Grana ging. „Die Filiale in Naumburg musste schließen, aber wir hatten entschieden, dass hier durchaus Dinge für den alltäglichen Bedarf verkauft werden“, erklärt Kraneis. Ebenfalls geöffnet war die ganze Zeit der Baumarkt im dortigen Einkaufszentrum.
„Auch das war ein Problem, weil diese Art Märkte in Thüringen und Sachsen teilweise geschlossen hatten. Und da wir hier in einem Dreiländereck leben, hatten wir viel Gäste aus den Nachbarbundesländern, was ja auch nicht im Sinne des Erfinders ist“, meint er. Fingerspitzengefühlt sei auch nötig, wenn die Mitarbeiter aus der Verwaltung auf Streife gehen, um die Eindämmungsverordnung durchzusetzen.
Kontrollen zur Einhaltung der Corona-Verordnungen
Und das machen nicht nur die aus dem Ordnungsamt, sondern auch Kollegen aus anderen Ämtern. „Das ist alles natürlich eine Mehrbelastung für unsere Mitarbeiter, vor allem wenn man bedenkt, dass ein Drittel derzeit wegen Kinderbetreuung oder Krankheit ausfällt“, so Kraneis.
Ein neuralgischer Punkt für die Kontrollen sei zum Beispiel das Elsterwehr in Großosida. „Da haben sich immer mal ein paar Jugendliche getroffen, aber das Feld haben sie nur widerwillig geräumt“, so Kraneis.
Bürgermeister wurden Schlänge angedroht
Eine unangenehme Begegnung habe Kraneis bei einem Einkauf gehabt. „In einem Supermarkt wurde ich heftig von einem anderen Kunden angegangen, weil ich die Abstandsregeln wohl nicht eingehalten habe. Dabei war derjenige auf mich zugekommen“, erzählt Kraneis.
Der Kunde habe ihm sogar Schläge angedroht, wenn man sich auf dem Parkplatz treffen würde. Kraneis schüttelt darüber mit dem Kopf. „Es zeigt aber, wie langsam die Nerven bei den Menschen blank liegen. Es wird Zeit, dass sich was ändert“, meint er. (mz)