Stadtentwicklung in Weißenfels Stadtentwicklung in Weißenfels: Vision vom grünen Park am Schloss
Weißenfels/MZ. - 1994 hatte ein Weißenfelser, der an der Fachhochschule Wiesbaden studierte, eine Diplomarbeit über das historische Areal nahe dem Weißenfelser Schloss geschrieben. Das Gelände als öffentlich zugänglichen Park zu erhalten und schrittweise zu gestalten, das ist seitdem eine Vision, die auch Erika Feistel umtreibt. Und dabei weiß sie, dass die Grundlage für einen solchen Park am Donnerstag gelegt werden muss.
Das Hauptproblem bestehe derzeit in den unterschiedlichen Eigentumsverhältnissen der Grundstücke. Ja, der Schlossgarten sei eine Art "Flickenteppich", es gibt städtische Grundstücke, private Grundstücke und solche des Landkreises. "Deshalb will ich der Stadt Mut machen, mit dem Grunderwerb Weichen für die Zukunft zu stellen", so Erika Feistel. Wenn der Grundstückskauf jetzt versäumt wird, sei die Chance für einen öffentlichen Park in der Zukunft sehr gering. Sie sei sich der begrenzten finanziellen Möglichkeiten durchaus bewusst, so die ehemalige Stadtarchitektin. Doch schließlich eröffneten bei entsprechender Prioritätensetzung auch Förderprogramme Möglichkeiten für den Erwerb von Grundstücken.
In ihren Auffassungen bestätigt sieht sich Erika Feistel, wenn sie auf die Ergebnisse jener Arbeitsgruppe blickt, die sich in den Jahren 2000 und 2001 speziell mit dem Schlossgarten befasste. Der öffentliche Park als grundsätzliches städtebauliches Ziel sei dort ausdrücklich empfohlen worden. Für die Architektin eine entscheidende Aussage, wenn sie daran denkt, dass es noch immer Bestrebungen gibt, im Schlossgartengelände entlang der Zeitzer Straße Wohnungen zu bauen. "Das würde bedeuten, dass die ganze Anlage noch mehr zerstört und der mögliche Park zu einem Garten im Hinterhof deklassiert wird", warnt sie.
Stadt und Landkreis sollten sich zusammensetzen und gemeinsam Verantwortung für das historische Areal übernehmen, appelliert Erika Feistel. Schließlich könnte mit dem Schlossgarten eine geschlossene Grünkette um die Weißenfelser Altstadt herum entstehen, die die Lebensqualität in der Altstadt künftig wesentlich erhöhen könnte. Ebenso wünschenswert wäre eine Einbindung in touristische Konzepte. Dass ein kompliziertes historisches Gelände sinnvoll saniert werden kann, dafür liefere die Nachbarstadt Zeitz mit der Moritzburg den Beweis. Wenn die Weißenfelser ab April dort die Landesgartenschau besuchen, so könnten sie sich davon überzeugen, was man aus einem noch vor Jahren verfallenen Gelände um Orangerie und Schlossgarten gemacht hat.
Die Idee von einem öffentlichen Park trage auch er mit, meinte der Weißenfelser Oberbürgermeister Manfred Rauner auf MZ-Anfrage. Allerdings sei das Ganze nicht zuletzt wegen der Grundstücksfragen eine Aufgabe über die aktuelle Tagespolitik hinaus. Aktuell sind Gespräche zwischen Stadt und Landkreis über die Orangerie. MZ-Informationen zufolge will der Landkreis diese für einen symbolischen Preis an die Stadt abgeben und drängt auf eine Entscheidung. Die Stadt allerdings tut sich schwer mit dem Angebot. Würden doch Sicherungspflichten und damit verbundene finanzielle Aufwendungen dann auf ihrem Tisch liegen.