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Sprachabend Sprachabend: Russische Märchen neben englischen Sketchen

Von Ellen Rink 27.03.2003, 17:17

Weißenfels/MZ. - Bei diesem kommt jeder auf seine Kosten und das nicht nur aufgrund der vielen unterschiedlichen Snacks am Ende des Programms. Sei es ein englischer Sketch, französische Gedichte, ein russisches Märchen, ein italienisches Lied oder griechische und spanische Tänze.

Selbst wenn der Spanier die russischen Worte nicht versteht, so verfolgt er "Das Rübchen" doch mit großem Interesse, denn an Mimik, Gestik und Requisiten fehlt es nicht. Der griechische Tanz lädt zum Klatschen ein, und das lassen sich die Gäste nicht zweimal sagen. Was die Technik nicht schafft, klappt bei Spaniern auch so: sie tanzen ohne musikalische Begleitung und zeigen ihr Temperament. Unbekannte werden zum Tanzen eingeladen und ein "Nein" gilt nicht. Schnell verbreitet sich spanisches Flair zwischen den Gästen. Ein slowakischer Austauschschüler findet nur noch ein Wort, den Abend zu beschreiben: "Krass!" Ganz im Gegensatz zu den französischen Lehrerinnen - diese kommen aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. "Formidable, très, très bien, impressionées, émerveillées!" Soll heißen, es hat ihnen sehr gut gefallen, sie sind beeindruckt und entzückt, es war fabelhaft.

Natürlich ist es auch für die Weißenfelser Schüler nicht einfach, sich mit einer Spanierin unterhalten zu wollen. Diese holt schließlich ihre Lehrerin zu Hilfe, die wiederum die Fragen auf französisch beantwortet. Aber genau das ist das Ziel dieser Projekte: Völkerverständigung und Toleranz stehen im Mittelpunkt. Durch Abende wie diesen wird das mehrsprachige Lernen gefördert, die Angst dem Fremden gegenüber verschwindet nach den ersten Sätzen und die Freude, wenn sein Gegenüber einen verstanden hat, ist ungemein groß.

Neben allem Spaß kommt es auch zu manch nachdenklichem Gesicht, denn die aktuell-politische Situation geht an niemandem einfach vorüber. So zum Beispiel als französische, aber auch spanische und deutsche Schüler sich über das Problem unterhalten "Warum müssen Kinder hungern?" und "Warum gibt es Krieg?" Diese und viele weitere Fragen schallen in vier Sprachen durch den Raum. Aber bei der letzten Frage brauchte es weder deutsch, englisch, französisch noch spanisch. "Können wir uns immer verstehen?" Tosender Applaus ist die Antwort, denn zumindest an diesem Abend verstehen sich alle.