Spielplatz in Kretzschau Spielplatz in Kretzschau: Bitterer Streit am Maschendrahtzaun

Kretzschau - Das herrliche Wetter lockt Jung und Alt ins Freie. Ein beliebtes Ausflugsziel ist der Kretzschauer See. Auf dem wunderschönen Spielplatz herrscht reger Betrieb, Kinder schaukeln, klettern, rutschen und buddeln im Sand. „Wir kommen gern mit dem Rad hierher, es ist ein Paradies für Familien“, sagt Heike Schuster. Die Jüngeren erobern die Spielgeräte, Jugendliche spielen Volleyball, andere machen eine Rast zur Wanderung und die nächsten grillen.
"Ich will meine Ruhe"
Mit Argwohn beobachtet Lutz Hempel das bunte Treiben, des einen Freud, des anderen Leid. „Ich habe meinen Garten seit vielen Jahren und mein ganzes Vermögen in die Laube gesteckt“, sagt Hempel, „ich will meine Ruhe, die Natur genießen, doch ständig ist irgendetwas los.“ Mal kommen Mädchen und Jungen aus dem Kindergarten, dann wieder sind es Schulklassen aus der Jugendherberge, zählt der Laubenpieper auf. Die Gäste von Bootsverleih und Sonnenterrasse stören ihn allerdings nicht. „Immer wieder grillen hier sogar Familien, treffen sich zum Picknick. Das schlägt doch dem Fass den Boden aus“, ärgert sich der Mann aus Kretzschau. Er sei deutlich länger in Kretzschau, denn der Spielplatz wurde erst vor sieben Jahren gebaut - genau vor seinen Zaun. So bricht ein Streit zwischen Familien mit Kindern und Gärtnern vom Zaun. „Wir sind nicht gegen Kinder, aber wir wollen unsere Ruhe, doch die Schaukel quietscht, die Kette rasselt. Diesen Lärm hält keiner lange aus“, sagt Petra Koszik, die Partnerin von Hempel.
Die MZ schildert die Probleme der Bürgermeisterin und der Verwaltung. „Bei mir ist der Gartenpächter bislang noch nicht vorstellig geworden. Ich höre davon zum ersten Mal“, sagt Bürgermeisterin Anemone Just (CDU). Sie selbst freut sich über den regen Besuch am See. „Der Spielplatz wird gut angenommen, wir wollen, dass sich die Leute in Kretzschau wohlfühlen und vielleicht noch mehr junge Familien herziehen“, fährt die Bürgermeisterin fort. Eine Satzung oder gar Verordnung über das „vermeintlich richtige Verhalten“ auf Spielplätzen gibt es nicht. Somit sind auch keine Öffnungszeiten oder Ähnliches vorgeschrieben. „Offenes Lagerfeuer ist verboten, doch Grillen ist meines Erachtens erlaubt. Meine einzige Bedingung wäre, die Gäste nehmen ihren Müll mit“, sagt Anemone Just.
Kinder sind willkommen
Damit gibt es am Spielplatz am See keine Probleme. Die Familie nimmt beim MZ-Besuch nicht nur ihren Grill, sondern auch den gesamten Müll wieder mit und hat extra Müllbeutel dabei. „Auf diesem Spielplatz gab es in der Vergangenheit keine Probleme mit zurückgelassenem Müll“, bestätigt Jenny Hönig, Leiterin des Haupt- und Ordnungsamtes der Verbandsgemeinde Droyßiger-Zeitzer Forst. Aus ihrer Sicht ist das Grillen kein Problem. „Wir freuen uns, wenn junge Familien kommen, Kinder sind bei uns willkommen, außerdem setzt die Verbandsgemeinde auf Tourismus, wir freuen uns über jeden Gast, der die Angebote der Region nutzt“, sagt Hönig. Beschwerden über zu viel Lärm seien bei ihr noch nicht eingetroffen. „Ich sehe keine Probleme, wenn Kinder auf dem Spielplatz spielen. Wir könnten natürlich mal die Schaukel ölen, aber das war es dann auch schon“, so Hönig. (mz)
