Skulpturen für Freyburger Kirche Skulpturen für Freyburger Kirche: Greif und Drache speien Wasser
Freyburg/stö. - In der Werkstatt an der Schweigenbergstraße entstehen vier Wasserspeier für Pfeiler des Ostchores. Eckert und seine Mitarbeiter arbeiten die Schmuckelemente nach Abgüssen, die sie von Tonmodellen anfertigten, aus dem Kalkstein heraus. Jeweils zwei Speier bilden ein Paar. An dem Teil des Gotteshauses, für den die Skulpturen bestimmt sind, erfolgt eine Mauersanierung. Bei den Arbeiten habe sich herausgestellt, dass man sie erst weiterführen kann, wenn für Ableitung des Regenwassers von den Pfeilern gesorgt ist, erläutert Roland Thrän von der unteren Denkmalsbehörde. Die Plaste-Rohre, mit denen das zur Zeit erfolgt, erfüllen ihren Zweck nicht. An der Wetterseite drückt der Wind das Wasser gegen die Pfeiler, was Mauerwerksschäden zur Folge hat.
Aus diesem Grund wurde Eckert mit der Anfertigung neuer Wasserspeier für den in Sanierung befindlichen Abschnitt beauftragt. Für einen Pfeiler hatte er schon vor einiger Zeit ein solches Figuren-Paar geschaffen. Da von den ältesten bekannten Speiern nur einige, als Vorlage ungeeignete Fotos vorhanden sind, und die in den dreißiger Jahren angebrachten Wasserspeier lediglich eine Zierfunktion hatten, muss man auf eine rein handwerkliche Nachbildung von Originalen verzichten. Die Skulpturen sollen neu geschaffen werden.
Der Bildhauer steht bei dieser Neuschöpfung vor der Aufgabe, die gotische Formensprache aufzunehmen, wobei ihm zugestanden wird, sie mit seinem eigenen Stil zu verbinden, umreißt Theo Lösser, Chefrestaurator am Landesamt für Denkmalpflege, den künstlerischen Spielraum. Während das vor geraumer Zeit von Eckert geschaffene erste Speierpaar von den Denkmalschützern nicht ohne Vorbehalte akzeptiert worden sei, habe die Gestaltung der Skulpturen für die beiden nächsten Pfeiler ihre volle Zustimmung gefunden, gibt Lösser Auskunft. Lösser: "Wir haben uns im Übrigen bewusst für Harald Eckert entschieden, weil es hier nicht nur eine rein regionale, sondern darüber hinaus eine familiäre Verbindung zum Bauwerk gibt." Die in den dreißiger Jahren erneuerten, später nach Bauschäden ziemlich rigoros abgeschlagenen Speier waren von Eckerts Vater geschaffen worden.
Als Material verwendet der Bildhauer Freyburger Muschelkalk. Dabei greift er auf eigene Vorräte zurück. Er bedauert, das geeignetes Material aus heimischen Brüchen nicht angeboten wird.