1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zeitz
  6. >
  7. Situation in Reisebüros: Situation in Reisebüros: Angst vor Flügen sitzt doch ziemlich tief

Situation in Reisebüros Situation in Reisebüros: Angst vor Flügen sitzt doch ziemlich tief

Von Angelika Andräs 28.09.2001, 17:34

Zeitz/MZ. - "Wir fliegen nach Ägypten", sagt Roland Hering. Mehrere Jahre schon freue sich das Ehepaar auf diese Reise, dann soll sie auch stattfinden. Und wenn etwas passieren solle, so Hering, dann auch hier, wenn ich den Fuß auf die Straße setze. Marion Heber, die zugehört hat, sagt: "Wir verreisen jetzt erst mal gar nicht. Es ist alles so unsicher, ich will einfach kein Flugzeug besteigen, ich will auch keinen Urlaub machen. Irgendwo sitzt die Angst ja doch."

Herings und Frau Heber decken das Spektrum der Meinungen in Zeitz fast perfekt ab. Die meisten Reisebüros spüren nach dem Terroranschlag auf das World Trade Center in New York und die angespannte Situation in der ganzen Welt schon "Vorsicht" bei ihren Kunden. Das Geschäft stagniert und Deutschland gewinnt weiter als Urlaubsland für die eigenen Bewohner. Das spürt zum Beispiel Angela Hoffmann im Reisecenter am Altmarkt ganz deutlich. Dabei gab es hier auch nur einige wenige Stornierungen bei Ägyptenreisen und ansonsten generell weniger Buchungen im Oktober. Sowohl Kerstin Rübestahl von City Tours, Manuela Petrat vom Reisebüro Schmetterling als auch Christel Mahler vom Zeitzer Reisebüro Mitte und Ute Spiegel vom Reisebüro Holzland im Globus-Markt Theißen registrierten nur wenige Stornierungen. Obwohl Frau Spiegel die Erfahrung macht, dass Last-Minute-Angebote nach Ägypten und in die Türkei nicht mehr gehen. Mancher rechne doch mit dem Schlimmsten, meint sie. Stornierungen seien schließlich erst kostenlos möglich, wenn das Auswärtige Amt für das betreffende Land eine Reisewarnung herausgebe, sagt Rainer Oberländer vom Reisebüro Elstertal. Es komme aber in jedem Fall auf das vertrauensvolle Gespräch mit dem Kunden an, den man offen und fair beraten müsse. Die Angst sei schon da und das letzte Wort habe immer der Kunde.

Ziemlich heftig sei es die ersten Tagen nach dem Anschlag in New York gewesen, sagt Angelika Hagenauer vom Reiseland Meißner ganz offen. Dabei sei es gar nicht um Reisen in die USA oder nach Ägypten gegangen, es sei schlicht und einfach die Angst vor dem Flug gewesen. Stornierungen habe es trotz der Kosten bei Ägypten- und Türkei-Reisen gegeben. Mancher buche jetzt lieber Deutschland oder Bus- und Autoreisen, man spüre die Vorsicht. Bundesweit stiegen die Stornierungen übrigens auf das Drei- bis Vierfache.