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Seniorenlandhaus Kretzschau Seniorenlandhaus Kretzschau: Pflegerinnen drücken die Schulbank

Von Karin Großmann 19.11.2003, 18:49

Kretzschau/MZ. - Iris Schaller arbeitet seit 1996 im ambulanten Pflegedienst. "Sie hat große praktische Erfahrung", bestätigt ihr Sieglinde Eckardt, die mit ihrem Sohn Roberto das Seniorenlandhaus und einen ambulanten Pflegedienst leitet. Dass sich Iris Schaller mit 38 Jahren noch einmal auf die Schulbank setzt, nutzt sie als Chance, will "den Beruf mit der theoretischen Ausbildung verbinden". Dass sie dafür noch einmal vom gewohnten Gehalt auf Lehrlingsentgelt umsteigt, nimmt sie in Kauf. Die Familie auch. Der Umgang mit den Leuten sei es, den sie an diesem Beruf liebt. "Man sieht, wenn man seine Arbeit richtig macht und die Leute sich darüber freuen", sagt sie. Obwohl der ambulante Pflegeberuf anstrengend ist, weil man sich nicht nur um die Patienten zu kümmern hat, sondern auch mit deren Angehörigen zu tun hat.

Seit viereinhalb Jahren gehört Kerstin Hering (33) zum stationären Pflegepersonal im Seniorenlandhaus, seit zwei Jahren Denise Mäusezahl (20). Auch sie nutzen die Berufsausbildung. Doch ganz "raus" aus der Praxis im Kretzschauer Pflegeheim sind sie dennoch nicht. Dem fünfwöchigen Blockunterricht in der Akademie folgt das Praktikum am Arbeitsplatz. "Und an den Wochenende sind sie sowieso in den Schichtdienst eingebunden", sagt Frau Eckardt.

Und sie erklärt auch, warum trotz beruflicher Erfahrung die Ausbildung notwendig ist. "Ungelernte dürfen keine Behandlungspflege machen", sagt sie, verweist nicht nur auf Vorschriften, sondern auch auf die strengen Kontrollen vom Medizinischen Dienst. Ungelernte dürfen die ihnen anvertrauten Patienten zwar waschen, pflegen, beschäftigen und in der Hauswirtschaft helfen. Doch verordnete Medikamente verabreichen, Verbände wechseln und spritzen dürfen sie erst nach bestandenem Examen.

Ausbildungsplätze sind rar. Da haben sich Sieglinde und Roberto Eckardt Gedanken gemacht, selbst für fachlichen Nachwuchs zu sorgen. Ihre drei Angestellten nahmen das Angebot an, wird ihnen nach Abschluss doch ihr Arbeitsplatz zugesichert. Im nächsten Jahr sollen weitere Angestellte die Altenpflegeausbildung beginnen.