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Schüleraustausch  Schüleraustausch Zeitz: Von Nippon an die Elster

Von Sebastian Münster 06.02.2017, 10:07
Deutsch-japanische Freundschaft: Konrad Hinke war 2014 das erste Mal in Tosu. Wakama Hanabe kam ein Jahr später nach Zeitz.
Deutsch-japanische Freundschaft: Konrad Hinke war 2014 das erste Mal in Tosu. Wakama Hanabe kam ein Jahr später nach Zeitz. Privat

Zeitz - Seit 2001 ist die Stadt Zeitz partnerschaftlich mit der südjapanischen Stadt Tosu verbunden. Zum zwölften Mal sollen im kommenden Juli Schüler der 63.000 Einwohner zählenden Stadt zwei Wochen lang Zeitz und seine Umgebung kennenlernen. Die Suche nach Gastfamilien läuft.

Gastfamilien in Zeitz für japanischen Schüleraustausch gesucht

Zwei, die bereits mehrfach an dem Programm teilgenommen haben, sind Heiko und Manuela Hinke. Die Zeitzer haben erstmals 2013 den 13-jährigen Kyo Hanabe bei sich aufgenommen, 2015 folgte seine Schwester Wakama. Auch Heiko Hinkes Sohn Konrad – ausgesprochener Japan-Fan – hat die knapp eintägige Flugreise ins Land der aufgehenden Sonne bereits zweimal auf sich genommen. So hat sich über die Jahre eine regelrechte Familienfreundschaft entwickelt, wie Heiko Hinke berichtet.

Über die vergangenen Weihnachtsfeiertage waren die Hanabes deshalb erstmals ohne Zutun der Stadt privat bei Familie Hinke zu Besuch. „Die Japaner machen sich nicht besonders viel aus Weihnachten und nutzen die Zeit, um Freunde zu besuchen. Silvester ist dann für die Familie da“, erklärt Heiko Hinke.

Neu dazu lernen beide Seiten dabei immer noch jedes Mal. So hat das Festtagsessen den Besuch aus dem fernen Osten in Erstaunen versetzt. „So riesige Portionen mit Vor- und Nachspeisen kennen die Japaner nicht“, berichtet Manuela Hinke. Die Höflichkeit gebietet es ihnen jedoch, das Angebotene aufzuessen. „Das haben sie auch gemacht“, erinnert sich Manuela Hinke sichtlich amüsiert.

Kulturaustausch: Das erlebte der japanische Besuch in Deutschland

Auch musste der Besuch aus Japan erst lernen, dass die für fernöstliche Hochgeschwindigkeitszüge alltägliche Distanzen auf deutschen Autobahnen etwas länger dauern können. „So ist der Tagesausflug nach Hamburg schließlich ausgefallen“, sagt Heiko Hinke schmunzelnd.

Langweilig wurde es den Hanabes in Zeitz trotzdem nicht. Ein Shoppingausflug nach Leipzig gehörte ebenso zum Programm wie eine Fahrt nach Dresden. Dem jungen Kyo erfüllte Heiko Hinke indes noch einen besonderen Wunsch: Für den Fan von Militärtechnik organisierte die Zeitzer Familie eine Panzerfahrt auf dem ehemaligen Truppenübungsgelände Mahlwinkel bei Magdeburg. Ans Steuer durfte der Minderjährige zwar nicht. „Aber er hat im Turm gesessen. Da ist für ihn ein Traum in Erfüllung gegangen“, erinnert sich Heiko Hinke.

Die deutsch-japanische Freundschaft wird die Familie Hinke auch in Zukunft pflegen. Spätestens 2020 soll es für den Familienvater und seine Frau einmal nach Japan gehen. Allen Zeitzern können Heiko und Manuela Hinke nur empfehlen, den Jugendaustausch zu wagen. „Es wäre doch schade, wenn das Programm einschlafen würde“, so Manuela Hinke.

Interessenten für den Jugendaustausch mit Tosu sucht die Stadt Zeitz aktuell. In den Gastfamilien sollten Kinder zwischen 13 und 17 Jahren sein. Informationen gibt es bei Katrin Gröschel vom Fachbereich Soziales unter 03441/83380

(mz)