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Schüleraustausch Schüleraustausch: Fleißige Biene nascht gern Brezeln

Von Uta Kunick 28.02.2003, 19:44

Alt-Tröglitz. - Das Mädchen mit den dunklen Mandelaugen sieht es gelassen. Immer umspielt ein freundliches Lächeln ihren Mund. Selbst dann, wenn sie zum wer weiß wievielten Male dieselbe Antwort gibt. Die 18-Jährige wohnt im Norden Thailands. Genau gesagt: In Chiang Mai. Für zwei Wochen drückt sie im Zeitzer Schollgymnasium die Schulbank. An der Seite von Anne Velten, mit der sie sich perfekt versteht. Das Mädchen aus Alt-Tröglitz spricht die thailändische Freundin nur mit dem Spitznamen an. Mint. Das ist kurz und bündig und steht für das deutsche Wort Biene. Und genau so fleißig wie jenes Arbeitstier gibt sich das Mädchen auch.

"Ich brauche nur den Wasserhahn an der Spüle aufzudrehen, schon steht Mint mit dem Abwaschlappen neben mir", erzählt Gastmutter Marion Velten, die Chuleepom bereits fest ins Herz geschlossen hat.

Früh fährt sie "ihre" beiden Mädchen in die Schule. Nach dem Unterricht holt sie das Duo wieder ab. Und an den freien Wochenenden will die Familie Mint recht viel zeigen, damit Mint bei ihrem Aufenthalt in Deutschland auch den Osten besser kennen lernt.

Ein Stadtbummel durch Leipzig stand schon mit auf dem Plan: Samstag geht es zum Karnevalsumzug nach Pegau und Sonntag in die Feengrotten. Auch ein Besuch im KZ Buchenwald ist mit angedacht.

Mit Ablauf der kommenden Woche kehrt Chuleepom nach Zeven zurück. In der Stadt zwischen Hamburg und Bremen besucht sie für ein Schuljahr das dortige Gymnasium, um noch besser deutsch zu lernen. "Deutsch ist eine schwere Sprache. Es macht aber Spaß", meint das Mädchen aus dem Staat in Hinterindien. Zwei Jahre hat sie sich schon an der Schule in Thailand mit Deutsch beschäftigt. "Ich möchte Reiseführer werden", erzählt sie über ihre Berufsabsichten.

Das Jahr in Deutschland wird ihr nicht mit angerechnet. Mit der Rückkehr in die Heimat wird die 18-Jährige die zwölfte Klasse absolvieren und ein Studium anschließen. Zu ihrem Kummer wird sie auch ein paar Pfunde mehr mitnehmen. Zwei Kilo hat Chuleepom seit September zugelegt. "Das liegt am deutschen Essen", sagt sie. Brezeln und Brötchen kann sie nur schwer widerstehen. Aber auch Oma Veltens Eier in Senfsoße, waren die Versuchung wert und besonders lecker.