Schule in Würchwitz soll verkauft werden: Schule in Würchwitz soll verkauft werden: Turnhalle ade?

Würchwitz/Zeitz - Bahnt sich in Würchwitz ein Interessenskonflikt an? Möglich ist es. Als Streitpunkt könnte sich die knapp 40 Jahre alte Turnhalle im Ort erweisen, die gleich neben dem seit Jahren leerstehenden Schulgebäude steht. Das im Ort ansässige Unternehmen Bio Aktiv hat ein Auge auf beide Immobilien geworfen. Das bestätigte Geschäftsführer Boris Barth am Telefon. Er sagte aber auch, dass es nur erste Überlegungen seien, nichts entschieden sei und das Unternehmen sich auch in Zeitz und in Süddeutschland umschaue.

Dennoch genügt die aktuelle Situation, um unter Sportlern im Ort und umliegenden Dörfern wie Spora, Geußnitz und Nißma Sorgen zu verbreiten. Denn die Turnhalle werde genutzt und benötigt, so Ortsbürgermeister Klaus Rübestahl (parteilos). In ihr werde Hallenfußball, Volleyball, Basketball gespielt, Gymnastik betrieben. Die Halle diene Sportlern vor allem in der dunklen und kalten Zeit im Jahr als Trainingsdomizil. Genutzt werde sie dann an fünf, sechs Tagen pro Woche von insgesamt etwa 70 Sportlern an die 20 Stunden. Ab und an werde sie auch an Private vermietet. Das gesellschaftliche Leben würde leiden, wenn es die Turnhalle nicht mehr gebe, sagte Rübestahl. Der Ortschaftsrat steht hinter der Turnhalle. Erst Ende August hat er sich einstimmig dafür ausgesprochen, dass die Turnhalle wie bisher dem Vereinssport zur Verfügung stehen und in öffentlicher Nutzung bleiben soll.

Andererseits wäre man in Würchwitz froh, wenn das seit 2007 leerstehende Schulgebäude endlich wieder eine Nutzung erfahren würde. Die Schule steht seit Jahren zum Verkauf, wird im Internet angeboten. Die Turnhalle aber nicht. Sollte sich Bio Aktiv aber entscheiden, in Würchwitz weiter wachsen zu wollen, dann würde das Unternehmen aber sowohl die Schule samt Grundstück als auch die dazugehörige Turnhalle samt Grundstück erwerben wollen. Das sei wichtig, um ein geschlossenes Grundstück zu haben, hieß es. Was eventuell auf den Grundstücken geschehen könnte, dazu äußerte sich das Unternehmensmanagement nicht. Überhaupt sei es eigentlich noch zu früh, mit dem Thema an die Öffentlichkeit zu gehen. Öffentlich ist der möglich scheinende Verkauf der Turnhalle allerdings während der jüngsten Sitzung des Hauptausschusses des Zeitzer Stadtrates geworden. Sven Weißbrodt (Fraktion Alternative Liberale Liste/ Alternative für Deutschland) hatte eine dementsprechende Anfrage gestellt.

Dass die Stadt Zeitz das alte Schulgebäude verkaufen möchte, ist kein Geheimnis. Fragen zum Thema Turnhalle, wie sich die Stadt dazu positioniert und welches Gewicht der Beschluss des Ortschaftsrates hat, dazu gab es am Donnerstag keine Informationen aus der Stadtverwaltung. Auf eine diesbezüglich am Mittag gestellte Anfrage hieß es am Nachmittag von Stadtsprecher Thomas Sagefka: „Aufgrund der Vorbereitungen für den Stadtrat können Sie erst morgen mit einer Antwort rechnen.“ Für Ortsbürgermeister Klaus Rübestahl steht allerdings fest: „Wir wollen unsere Turnhalle behalten.“ (mz)