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Schloss Moritzburg in Zeitz Schloss Moritzburg in Zeitz: Fahrstuhl sorgt für Barrierefreiheit

Von Angelika Andräs 23.03.2015, 21:59
Es geht jetzt mit dem Lift hoch hinaus und hinab bis ins 10. Jahrhundert in der Moritzburg in Zeitz.
Es geht jetzt mit dem Lift hoch hinaus und hinab bis ins 10. Jahrhundert in der Moritzburg in Zeitz. Hartmut Krimmer Lizenz

Zeitz - Vor mehr als zehn Jahren stand ein Rollstuhl bei einem Termin mit der MZ im Hof von Schloss Moritzburg Zeitz. „Hier ist für mich Schluss“, sagte Erika Schöppe, „ich habe keine Möglichkeit, mir die Ausstellungen im Museum anzusehen, ich kann bei keiner Veranstaltung im Festsaal dabeisein.“ Gestern Nachmittag war Erika Schöppe, die an Multipler Sklerose leidet, wieder im Schlosshof. Und zum ersten Mal konnte sie mit dem schweren Rollstuhl ganz bequem die Ausstellungen besuchen. Gestern Nachmittag war es nämlich soweit: Der Fahrstuhl in Schloss Moritzburg wurde übergeben.

2011 fing alles an

Groß war die Freude, der zwei, drei Dutzend Gäste, die zum offiziellen Akt erschienen waren und sich nun im neuen Eingangsbereich des Schlossmuseums drängten. Dorothea Götschenberg strahlte. „Mein Geburtstagsgeschenk“, verkündete sie mit Blick auf den Lift, „ich habe mich so viele Jahre dafür eingesetzt, da musste ich einfach, Geburtstag hin oder her, hierher kommen.“ Die ehemalige Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Zeitz erinnert sich besonders gern daran, wie sie mit in Magdeburg war, als das Ergebnis des Wettbewerbs verkündet und Zeitz als Sieger genannt wurde. 2011 war es, als Oberbürgermeister Volkmar Kunze (FDP) nicht mehr locker ließ und die Stadt sich am Landeswettbewerb „Auf dem Weg zur barrierefreien Kommune“ beteiligte.

Glas und Stahl auf Gewölbe

Als die MZ vor fast auf den Tag genau vier Jahren mit einem anderen Rollstuhlfahrer, Stephan Korwie, noch einmal die Probe aufs Exempel machte und der Jugendliche erklärte, dass er wohl nie ins Museum könne, sagte Kunze: „Es kann einfach nicht sein, dass Zeitzer und Besucher draußenbleiben müssen.“ Der erste Preis des Wettbewerbs war ein zusätzlicher Fördermittelbescheid im Programm städtebaulicher Denkmalschutz in Höhe von 500 000 Euro. 20 Prozent Eigenanteil leistete die Stadt. 1,2 Millionen Euro hat es am Ende gekostet - inklusive des neuen Eingangsbereiches.

Letztendlich war es eine von Kunzes durchaus mitunter belächelten Visionen, für deren Umsetzung die Architektin und Architekturprofessorin Mara Pinardi der perfekte Griff war. Sie baute das Alte weiter, prägte das historische Gemäuer mit Glas und Stahl als Attribute der heutigen Zeit. Entstanden ist ein Lift durch die Jahrhunderte, steigt man doch auf der untersten Ebene in einer Gewölbetonne ein, die auf 10. Jahrhundert datiert wird und die in den Bau einbezogen wurde. (mz)

Nach dem „Schnitt“ konnte Erika Schöppe endlich das Museum besuchen.
Nach dem „Schnitt“ konnte Erika Schöppe endlich das Museum besuchen.
Hartmut Krimmer Lizenz
Nach dem „Schnitt“ konnte Erika Schöppe endlich das Museum besuchen.
Nach dem „Schnitt“ konnte Erika Schöppe endlich das Museum besuchen.
Hartmut Krimmer Lizenz