Schlechte, gute und schmackhafte Nachrichten
WEISSENFELS/MZ. - Der Chefsprecher der Tagesschau und Moderator des MDR-Riverboat war am Freitagabend Gast des Sparkassenforums im Weißenfelser Kulturhaus.
Vorstandsvorsitzender Jürgen Kiehne hatte die Eingangsthese in den Raum gestellt und damit auch auf die besondere Verantwortung von Medien hingewiesen. Hofer, Jahrgang 1952, fing den Ball auf, blickte ein wenig in die Vergangenheit der Nachrichten, aber vor allem in die Gegenwart. Angesichts von bis zu 12 Millionen Menschen, die die Abendausgabe der Tageschau täglich sehen, sichte man sehr genau, welche Themen auf der Tagesordnung stehen, prüfe ihren Wahrheitsgehalt mit Hilfe anderer Quellen und dem "größten Korrespondentennetz weltweit". Alles andere würde die Glaubwürdigkeit der bekanntesten deutschen Nachrichtensendung aufs Spiel setzen.
Beim Blick in die Geschichte der deutschen Fernsehnachrichten verblüffte Hofer die rund 300 Besucher des Forums mit der Tatsache, dass die erste regelmäßige deutschsprachige Nachrichtensendung im Fernsehen 1952 die Aktuelle Kamera das DDR-Fernsehens mit Sprecher Herbert Köfer war. Die Tagesschau startete vier Jahre später.
In guter Moderatorenmanier hielt der Nachrichtensprecher sein Publikum im gut einstündigen Vortrag bei bester Laune. Nicht zuletzt mit dem Verweis auf eigene Versprecher. In einer Nachricht über die Kinderbetreuung, in der mehrfach das Wort Kindergartenkinder vorkam, verwandelte er selbige im letzten Satz in Kleingartenkinder. Oder: "Bei der Nachricht über den Papstsegen Urbi et Orbi teilte ich mit, dass der Papst den vor Tausenden von Gläubigern verkündete." Das Publikum hatte seinen Spaß an solchen Schnurren.
Die Sparkassenforen mit prominenten Gästen haben, wie Vorstandschef Kiehne sagte, eine bereits zehnjährige Tradition. Dabei gelang es, Gäste wie den früheren Außenminister Hans-Dietrich Genscher oder den ehemaligen Arbeitsminister Norbert Blühm ebenso zu gewinnen wie den Fernsehjournalist Friedrich Nowotny oder Moritz Freiherr Knigge. Neu war in diesem Jahr, dass die Karten für das Forum Geld kosteten. Der Erlös aus dem Verkauf der Karten für 15 Ero geht an die Weißenfelser Tafel. "Wir wollen nicht nur den unmittelbar Anwesenden einen vergnüglichen Abend bereiten, sondern auch sozial Benachteiligten im Landkreis Unterstützung zu Teil werden lassen", sagte Kiehne.
Zum Schluss kam er auf den Anfang zurück und bewies, dass eine gute Nachricht tatsächlich eine gute Nachricht sein kann: "Wir laden zum Büfett ein." Im Foyer des Kulturhauses waren die Tische gedeckt und die Besucher ließen sich diese gute Nachricht natürlich schmecken.