Schlammlawine in Hassel Schlammlawine in Hassel: Nach Unwetter bleiben Dreck und viel Arbeit

Hassel - Schlamassel in Hassel. Mehrere heftige Regengüsse am Mittwochabend haben Schlamm und Wasser in die Weißenborner Straße des Droyßiger Ortsteils Hassel getrieben. Die braune Masse kam von Feldern, die sich entlang der Straße zwischen Hassel und Weißenborn befinden.
Der Graben am Feldrand, der normalerweise Wasser in den Hasselteich ableiten soll, war völlig überfordert. So wurde die Weißenborner Straße unter Schlamm gesetzt, ebenso angrenzende Fußwege. Der Matsch floss auch auf Grundstücke. Aber nicht in Häuser, wie Anwohner sagten. Die Verbindungsstraße zwischen den beiden Orten musste über Nacht und bis kurz nach elf Uhr am Donnerstagvormittag gesperrt werden.
Unwetter am Mittwoch über Droyßig
Bereits am Mittwochabend hatten Anwohner begonnen, sich gegen Matsch und Wasser zur Wehr zu setzen. Mit dem Besen habe sie Schlamm immer wieder vom Grundstück gefegt, sagte Brigitte Coye. Und sie sprach von Glück, dass der Matsch nicht bis ins Haus geflossen ist. Die Situation habe die 88 Jahre alte Frau allerdings nicht in Rage gebracht. Sie sah es auch am Donnerstagmorgen noch gelassen. Es sei schließlich nicht das erste Mal, dass Wasser- und Schlammmassen sich über die Straße vor ihrem Haus gewälzt haben.
Dafür, dass sie die Situation mit Gelassenheit ertrage, hatte die Seniorin ihre Begründung: „Für Unwetter kann keiner was. Niemand kann am Wetter rühren“, so Brigitte Coye. Allerdings sagte sie auch, dass Gräben an Feldern weg seien, die Wasser ableiten könnten. Kurz zuvor hatte sie noch mit der Kehrschaufel Dreck in einen Plastikeimer geschippt und ihn dann auf ein Fahrzeug der Droyßiger Gemeindearbeiter gekippt. Denn die halfen, unterstützt von weitern Helfern, beim Wegkratzen und -fegen von getrocknetem Schlamm.
Schlamm fließt bis in den Hausflur
Bei ihm sei der Schlamm bis zur Haustür geflossen, sagte Horst Schmalz. Der 77-Jährige, der schon erlebt habe, dass der Matsch bis ins Zimmer gekommen ist, sagte es am Donnerstagmorgen, als er gerade dabei war, die Einfahrt zur Garage von der braunen Masse zu befreien. Erst Pfingstsonnabend vergangenen Jahres habe es eine ähnliche Schlammlawine gegeben. Für ihn stand fest, dass das Unheil deshalb gekommen ist, weil es am Feld keinen Graben mehr gibt, über den das Wasser ablaufen kann. Zudem sei ein Rohr verstopft, mit dessen Hilfe das Regenwasser unter einer Feldzufahrt hindurchgeführt werden müsste. Ein Graben am Feld ist zwar teilweise vorhanden. Allerdings war er nicht in der Lage, all das Wasser und die Erdmassen zu fassen, das die Regengüsse weggespült haben.
Gräben begutachtet: Abläufe müssen gereinigt werden
Jenny Hönig, Leiterin des Ordnungsamtes der Verbandsgemeinde Droyßiger- Zeitzer Forst, bestätigte, dass der Durchlass „dann zu war“. Da haben nach ihren Worten Einsatzkräfte der Weißenborner Feuerwehr im Graben gestanden und geschaufelt, um freizuhalten, was freizuhalten ging. Die Droyßiger Wehr habe derweil in Hassel versucht, den ersten Schlamm von der Straße runter zu holen. Laut Hönig sind Vertreter des zuständigen Unterhaltungsverbandes Weiße Elster am Donnerstag bereits unterwegs gewesen, um Gräben zu begutachten. Fest stehe, dass auch Abläufe nun wieder von Schlamm befreit werden müssen. Wie ihr Zustand vor dem Unwetter war, ist unklar.
Matthias Ertl aus Droyßig ist Mittwochabend die überspülte Straße abgefahren und stellte im Nachhinein fest: „So etwas habe ich in 20 Jahren noch nicht erlebt.“ (mz)