Schiffbrüchige kämpfen auf Kre(a)tien ums Überleben
ZEITZ/MZ. - 27 Kinder sind auf Kre(a)tien gestrandet. Ihr Floß ist zerstört, jetzt geht es ums Überleben. Die Geschichte, die an Robinson Crusoe erinnert, spielt sich derzeit auf dem Hof vom Albrecht'schen Palais ab. Die Schiffbrüchigen sind Mädchen und Jungen, die ihre Ferienfreizeit im Kreazentrum verbringen. "Wir wollten den Hortkindern in den Ferien mal etwas anderes bieten", sagt Margit Eisenschmidt, Vorstandsvorsitzende des Vereins Kreativitätszentrum Zeitz. So wurde die Idee von einem mehrtägigen Ferienprojekt zu einem großen Thema geboren.
Im Vorfeld fand eine Befragung der Kinder statt. Sie sollten sagen, womit sie sich in ihrer Freizeit gern beschäftigen. Budenbauen führten viele der Sieben- bis Zehnjährigen an. "Ich denke mit der Geschichte von den Schiffbrüchigen werden wir diesem Bedürfnis gerecht", meint Margit Eisenschmidt. Denn bauen können die Erst- bis Viertklässler auf dem Innenhof nach Herzenslust. Jeden Tag werden die Teams vor neue Aufgaben gestellt.
Unmittelbar nachdem sie auf der "Insel" gestrandet waren, mussten Unterkünfte errichtet werden. Decken, Tücher, Holzstäbe und andere Dinge mehr, lagen zufällig in allen Ecken verstreut herum. Emilia und Paula knieten am Mittwoch geschäftig neben einem großen Stück Pappe und einem Topf mit blauer Farbe. "Wir bauen einen Teich", plauderten die achtjährigen Mädchen drauf los. Derweil bastelte eine zweite Gruppe Fische, die später im Wasser ausgesetzt wurden. Damit die Schiffbrüchigen nicht verhungern, mussten noch Angeln her. "Was, wir sollen Pappfische essen?", fragten ein paar Jungen ganz entgeistert. Sie hätten lieber etwas Lebendiges an der Angel gehabt. Pappfische standen natürlich nicht auf den Speiseplan, für den die Kinder teilweise selbst verantwortlich zeichnen. So brachten sie am Dienstag beispielsweise Kräuterquark und Kartoffeln auf den Tisch. Selbst zubereitet versteht sich. Die Kräuter sammelten die "gestrandeten" Mädchen und Jungen mit Dorothee Vieker: einer Mutti, die sich in dem Ferienprojekt mit einbrachte.
Am Freitag will Holzbildhauer Mike Stopfkuchen mit den Kindern vom Junior-Kreaklub schnitzen. Nächste Woche steht unter anderem eine Schatzsuche auf dem Plan. Am Ende des Projekts gibt es einen Ganztagsausflug nach Memleben. Während sich die Erst- bis Viertklässler im Erlebnispark amüsieren, bauen Krea-Mitarbeiter die Zelte wieder ab. "Das wollten wir den Kindern, die sich viel Mühe gegeben haben, ersparen", sagte Margit Eisenschmidt. Wenn das Kreazentrum nach den Betriebsferien wieder öffnet, bleibt nur noch die Erinnerung an Kre(a)tien.