1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zeitz
  6. >
  7. Rollator-Test in Zeitz: Rollator-Test in Zeitz: Wo Barrieren in der Stadt die Senioren ausbremsen

Rollator-Test in Zeitz Rollator-Test in Zeitz: Wo Barrieren in der Stadt die Senioren ausbremsen

Von Angelika Andräs 11.10.2018, 05:00
Am Eingang zum Bürgerbüro hat Monika Küßner beim Rollator-Test einige Probleme.
Am Eingang zum Bürgerbüro hat Monika Küßner beim Rollator-Test einige Probleme. Marco Junghans

Zeitz - Das Bürgerbüro im Rathaus soll allen Zeitzern die schnelle Erledigung ihrer Anliegen garantieren. Für Rollstuhlfahrer wird es aber sehr schwierig, überhaupt hinein zu gelangen. Selbst Senioren mit Rollator haben schon Probleme. Das ist das Ergebnis eines inklusiven Rundgangs der Paritätischen Selbsthilfekontaktstelle. „Man muss sich schon ganz schön anstrengen“, sagt Monika Küßner, Leiterin der Kontaktstelle, die für den Barrierefrei-Test einen Rollator vor sich her schob.

Problemlos ist der Zugang ins Rathaus über den barrierefreien Eingang vom Hof aus. Doch dann wird es schwierig: Die schwere Holztür öffnet nach außen. Wenn jemand nur leicht gehbehindert ist, Rollator - oder Kinderwagen - hat, wird es schwer, die Tür zu öffnen. „Außerdem weist die Beschriftung der Tür keinen Kontrast auf“, so Küßner, „ein Sehbehinderter kann da nichts erkennen.“ Wer wollte, konnte das mit einer Simulationsbrille ausprobieren.

Rollator-Test in Zeitz: „Die Markierung der Klingel findet auch niemand“

„Die Markierung der Klingel findet auch niemand“, ergänzt Ursula Haake, Leiterin der Selbsthilfegruppe der Blinden und Sehbehinderten in Zeitz. Diskutiert wurde an dieser Stelle auch ein automatischer Türöffner, der aber in ausreichendem Abstand zur Tür angebracht und natürlich entsprechend markiert werden muss.

Kritisch wurde es aber auch schon für Monika Küßner und den Rollator. Die Schwelle an der Tür verlangt nicht nur einiges an Geschick, sondern auch Kraft. „Man muss richtig anheben, und das mit jedem Rad, wenn man den Rollator vielleicht noch beladen hat“, sagt eine Frau, die es ebenfalls probiert hat, „das strengt an.“ Und so nett die Mitarbeiter seien, wenn sie sich in einem Gespräch befinden, können sie auch nicht sofort loslaufen, um zu helfen.

Ein Lob kommt aber von den Hörgeschädigten: Für sie gibt es eine gut funktionierende Induktionsschleife, so dass man sich in normaler Lautstärke unterhalten kann. (mz)