Reservisten im Einsatz Reservisten im Einsatz: Ehemalige Bundeswehrsoldaten im Wettstreit

Zeitz - Ein mit vier Personen besetzter Pkw will am Samstag zwischen Kretzschau und Näthern auf Höhe des Radweges einem Fußgänger ausweichen und fährt dabei mit voller Wucht gegen einen Stein. Das Resultat des Unfalls: zwei schwer- sowie drei leicht verletzte Personen. Zum Glück ist die Szenerie nur gestellt. Wenn auch täuschend echt, denn die Verletzten sind nicht nur blutig geschminkt. Sie schreien, stellen sich bewusstlos oder simulieren eine Schocksituation.
Die Unfallszene ist eine von insgesamt acht Stationen des sogenannten Blüchermarsches. Das ist ein Landeswettstreit für Reservisten der Bundeswehr in Sachsen-Anhalt und wird bereits zum 14. Mal in der Region durchgeführt. Veranstaltet wird er gemeinsam vom Bundeswehr-Landeskommando Sachsen-Anhalt sowie der Landesgruppe Sachsen-Anhalt des Bundes Deutscher Reservisten.
Auch der Burgenlandkreis ist involviert. Denn in den Wettstreit der ehemaligen Soldaten ist gleich eine Katastrophenschutzübung integriert, so dass zahlreiche Helfer wie die Feuerwehr Zeitz, die Wasserwacht aus Weißenfels, das Technische Hilfswerk aus Naumburg sowie das DRK Zeitz mitmischen und an den einzelnen Stationen Hilfestellung geben.
Insgesamt 64 Reservisten - Frauen und Männer aus Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen und Brandenburg - nahmen am diesjährigen Blüchermarsch teil, wobei zwölf Dreier-Teams im direkten Wettkampf an den Start gingen. Diejenigen, die nicht um Zeiten und Punkte wetteiferten, fungierten an den einzelnen Stationen als Betreuer oder bildeten das Organisationsteam.
Bei dem gestellten Unfall in Kretzschau beispielsweise mussten die einzelnen Teams, ihre Fähigkeiten als Ersthelfer unter Beweis stellen. Und dies taten sie unter fachlicher Aufsicht. Notfallmediziner Nikolaos Kanagkinis und Matthias Erdmann aus Stendal - beides Reservisten - beobachteten und bewerteten das Handeln der Wettkampfteams ganz genau, gaben aber auch Tipps und Hinweise.
„Die Teams schlagen sich sehr gut, viele sind wahrscheinlich das letzte Mal in der Fahrschule mit Erste-Hilfe-Maßnahmen in Berührung gekommen“, schätzte Matthias Erdmann , der seit 20 Jahren im Rettungsdienst tätig ist, ein.
Auch im Zeitzer Schlosspark galt es für die Wettkampf-Teams zwei Stationen zu absolvieren. Hier war vor allem Kraft und Fitness aber auch Höhentauglichkeit gefragt. So musste der Wallgraben am Schloss per Seilsteg überwunden werden, zudem wurde das Abseilen von der Schlossmauer verlangt. „Wir freuen uns, dass der Blüchermarsch auch in Zeitz stattfindet. Die Stadt hat dafür gerne den Schlosspark aber auch das Albrecht’sche Palais sowie die Klinkerhallen zur Verfügung gestellt“, sagte Jörg Meinecke, der den Samstag gleich in Doppelfunktion erlebte - nämlich als Reservist sowie als Sachgebietsleiter für Gebäude- und Flächenmanagement bei der Stadt Zeitz.
Die Stationen mussten die Wettkampfteilnehmer übrigens per Fußmarsch erreichen. Einzige Ausnahme der Schießstand in Kuhndorf. Hier hatte man einen Shuttle eingerichtet. Denn letztlich geht es auch darum, dass die ehemaligen Soldaten ihre Fitness unter Beweis stellen. „Reservisten haben bei den letzten Hochwassereinsätze gezeigt, wie wichtig deren Hilfe und Erfahrungen bei Katastropheneinsätzen sowie der zivilen Nutzung sind“, machte Hans Thiele, Landesvorsitzender des Reservistenverbandes und Oberst der Reserve, deutlich.
(mz)


