1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zeitz
  6. >
  7. Räte stellen Raserei als Unfallursache in Frage

Räte stellen Raserei als Unfallursache in Frage

Von Angelika Andräs 09.02.2005, 18:58

Zeitz/MZ. - Doch es war nicht der Name der Vorlage der Fraktion, der die Stadträte zu diesem Beschluss veranlasste. Vielmehr ist man auch in der Mehrheit überzeugt, dass Rasen kein besonders hohes Risiko im Zeitzer Straßenverkehr darstellt. Die Unfallstatistiken machten dies deutlich, hieß es mehrfach in der Debatte. Mancher verstieg sich sogar zu der Behauptungen, es gäbe in Zeitz keine Raser.

Zwischen 50 000 und 80 000 Euro müssten in den Haushalt 2005 eingestellt werden, um die nötige Technik anzuschaffen. Arbeitskräftemäßig wäre die Geschwindigkeitskontrolle - auch nach 18 Uhr - abzusichern, das hatte Ordnungsamtsleiter Lutz Richter bereits mehrfach bestätigt. Abgesehen von den Einnahmen durch diese Kontrollen, die in anderen Städten zwischen 60 000 und 190 000 Euro liegen, müsste es um die Sicherheit der Bürger und das rechtzeitige Vereiteln von Straftaten gehen, indem man die Täter "aus der Anonymität hole", wie Peter Moser (PDS) argumentierte. Auch Dagmar Hecht (Bürgerbewegungen / FDP / Grüne) bekräftigte dies als Einreicher der Vorlage noch einmal. Geschwindigkeitsüberschreitungen seien und blieben die häufigste Unfallursache. Sie versuchte dennoch, ihren Antrag, die Mittel für die Geschwindigkeitskontrollen 2005 in den Haushalt einzustellen, abstimmen zu lassen. 14 Stadträte stimmten mit Ja, 20 dagegen. Allerdings waren dann 19 dafür, in der Haushaltsdebatte für 2006 noch einmal darüber zu reden. Damit geht das Thema bei abschlägigem Bescheid der Volksvertreter dann in sein sechstes Jahr. Kommentar von Henriette Rossner (Bürgerbewegungen / FDP / Grüne) dazu: "Muss es denn erst Tote geben?"

Die Zeitzer Bevölkerung ist ebenfalls geteilter Meinung. Mancher befürchtet Abzocke durch die Stadt. Doch mehrheitlich zeigt sich in Umfragen und bestärkt durch verschiedene Vorfälle allein in den letzten Wochen, dass nicht nur ältere Menschen oder jene, die an den abendlichen Rennstrecken wohnen, sich sehr wohl eine Kontrolle wünschen. "Wissen die, die es immer wieder ablehnen, eigentlich, wovon sie reden?" fragte Helga Brauer am Lesertelefon der MZ, "Ich hatte gedacht, es sind unsere Volksvertreter. Mich vertreten sie nicht."