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Puraglobe investiert Puraglobe investiert: Der Quantensprung in der Schwerölaufbereitung

Von Yvette Meinhardt 26.10.2019, 06:00
Das Werk der Firma Puraglobe im Chemiepark in Alttröglitz wächst weiter.
Das Werk der Firma Puraglobe im Chemiepark in Alttröglitz wächst weiter. Puraglobe

Alttröglitz - Die Verschmutzung der Meere durch Kreuzfahrtschiffe und Tanker soll reduziert werden. Die Firma Puraglobe aus Alttröglitz will dazu ein großes Stück beitragen. Rund 20 Millionen Euro werden dazu im Chemie- und Industriepark Zeitz investiert. „Wir bauen eine Anlage zur Schwerölaufbereitung“, erklärt Geschäftsführer Andreas Schüppel.

Jenes Schweröl wird zum Beispiel beim Straßenbau als Asphalt eingesetzt, Dachpappe wird damit getränkt und Schiffsmotoren angetrieben. Die Internationale Schifffahrtsorganisation hat im Oktober 2016 beschlossen, weltweit internationale Regularien für Schwefelemissionen ab 2020 einzuführen. „Konkret soll der Schwefelgehalt von Treibstoff für Schiffsmotoren von 3,5 Prozent auf unter 0,5 Prozent gesenkt werden“, fährt Schüppel fort. Das sei ein wegweisender Schritt in Sachen Umweltschutz und eine Weltneuheit.

„Wir sind das Problem schon vor etwa vier Jahren angegangen“

„Wir sind das Problem schon vor etwa vier Jahren angegangen. Denn etwa 15 Prozent unserer Produktion entfallen auf diesen Bereich“, so Schüppel. Puraglobe habe sich deshalb langfristig auf die neuen Vorschriften vorbereitet.

Das Problem: Der Verbrauch an Schiffsdiesel nimmt weltweit weiter zu. Lag er bisher bei rund 370 Millionen Tonnen im Jahr, soll er in fünf Jahren auf 424 Millionen Euro steigen. Ein Grund dafür sind etwa die wachsenden Gästezahlen in der Kreuzfahrt-Branche. „Wir haben gemeinsam mit einer kanadischen Firma in Alttröglitz eine Technologie entwickelt und eine Pilotanlage laufen lassen. Im November soll die richtige Anlage in Betrieb gehen“, sagt Schüppel. Dafür habe die Firma im Chemie- und Industriepark jetzt alle Weichen gestellt und kräftig gebaut.

„Bisher haben wir unser neu entwickeltes Verfahren noch nicht an die große Glocke gehangen“

Gebaut ist die neue Anlage unterdessen, sie glänzt in der Sonne und erinnert an ein Weltraum-Shuttle. Sie ist acht Meter lang und hat einen Durchmesser von drei Metern. Im Inneren der Anlage wird dem Öl der Schwefel entzogen. „Bisher haben wir unser neu entwickeltes Verfahren noch nicht an die große Glocke gehangen“, sagt Schüppel.

Der Mann aus Leipzig hat ein zweites Ass im Ärmel. Auf einer weiteren Baustelle entsteht eine neue Raffinerie, die im Mai 2020 in Betrieb gehen soll. Weltweit sollen hier erstmals aus Gebrauchtöl und dem eigens dafür entwickelten so genannten „HyLubeSat-Verfahren“ hochwertige Schmierstoffe entwickelt werden, auch „Gruppe III-Basisöle“ genannt. Schüppel selbst spricht dabei von einem „technologischem Quantensprung“.

„Die Ölqualität wird dadurch deutlich verbessert.“

Um das dem Laien zu veranschaulichen, wird er konkret: „Die Ölqualität wird dadurch deutlich verbessert. Musste man bisher aller 10.000 Kilometer mit dem Auto zum Ölwechsel, braucht man jetzt erst aller 30.000 Kilometer zum Ölwechsel.“ Zusammen mit dem Technologieunternehmen Honeywell Company wurde das Verfahren in den USA entwickelt.

Auch Puralube ist eine 100-prozentige Tochter eines amerikanischen Unternehmens. „Wir besitzen langfristig die Lizenz für die Produktion und wollen am Standort Alttröglitz festhalten“, sagt Schüppel, der auch der amerikanischen Mutterfirma vorsteht. Natürlich seien dafür weitere Arbeitskräfte notwendig, denn die neue Anlage soll rund um die Uhr arbeiten.

„So mancher Leipziger stellt sich in unserer Firma vor. Doch bisher arbeiten nur etwa zehn Leipziger bei uns. Das Umfeld stimmt einfach nicht und da wünsche ich mit mehr Unterstützung von den Kommunalpolitikern. Es reicht eben nicht, wenn sich der Zeitzer Oberbürgermeister B einmal im Jahr bei uns meldet und um Spenden für das Zuckerfest bittet“, so Schüppel. (mz)