Private Arbeitsvermittlung Private Arbeitsvermittlung: Zehn Antworten stehen noch aus
Weißenfels/MZ. - Die Unterzeichnung eines Arbeitsvertrages in einem Baubetrieb steht an. Darüber freut sich einer der Kunden von Ramona Burkhardt. Für ihn hat sich also der Weg zur privaten Arbeitsvermittlung gelohnt. Aber auch die junge Frau aus Lösau, die ihr Büro vor vier Wochen in Weißenfels An der Pforte eröffnet hat, lebt von diesem Erfolg. Nicht nur, dass damit nun auch für sie die erste Einnahme ins Haus steht, sie hat so auch die Bestätigung, sich auf dem richtigen Weg zu befinden.
Beschritten hat sie ihn eigentlich bereits schon vor einem Jahr. Denn damals übernahm sie es, in einem befristeten Angestelltenverhältnis für ein Projekt der Erwachsenenqualifizierung bei einer privaten Bildungseinrichtung Arbeitsverhältnisse zu vermitteln. Von rund 120 Arbeitssuchenden waren nach entsprechendem Bewerbertrainung 35 binnen eines Vierteljahres auf dem ersten Arbeitsmarkt untergebracht. "Jetzt oder nie" - voll Schwung und Optimismus ergriff die 31-jährige Erzieherin und Sozialpädagogin dann die Gelegenheit, die der Gesetzgeber seit April 2002 eingeräumt hat, durch private Arbeitsvermittlung Geld zu verdienen, und machte sich dafür beruflich selbstständig.
"Schon am ersten Tag schauten vier Leute rein, zwei hatten den Vermittlungsgutschein vom Arbeitsamt schon in der Tasche", erinnert sich Ramona Burkhardt an den 28. Mai. Viel Zeit hatte sie seitdem nicht, ihr Büro werbewirksam auszustatten. Noch geht es recht spartanisch zu hinter der großen Schaufensterscheibe. Doch auf Schreibtisch, Stühle und Notebook kann sie nicht verzichten. Erst recht nicht auf das Telefon, den Internetanschluss und das Auto. Denn einerseits müssen die Informationen zu den Kunden gesammelt und aufbereitet werden, andererseits auf jede erdenkliche Art und Weise Kontakte zu Unternehmen hergestellt werden.
Ramona Burkhardt sieht sich als Dienstleister in zwei Richtungen. Einerseits gibt sie Arbeitssuchenden Hilfestellung, Stellen aufzuspüren und sich dafür richtig zu bewerben. Andererseits will sie für Arbeitgeber eine Vorauswahl bei den Bewerbern treffen. Mit dreißig Firmen der Region steht sie schon in Verbindung. Zunächst einmal muss sie die Bewerber selbst sehr gut kennen lernen. Manchen hat sie dabei schon auf ganz neue Ideen gebracht, wie er seine Qualitäten einsetzen könnte. Aber es waren auch Kunden dabei, denen sie von vornherein schlechte Vermittlungsaussichten quittieren musste - nicht wegen ihres Beschäftigungswunsches, sondern wegen ihrer Einstellung zu bestimmten Problemen. Die meisten, die im Büro vorsprechen, finden aber erst einmal Aufnahme in die Liste der vermittlungsbereiten Arbeitslosen.
Mit 20 Kunden hat sie Verträge abgeschlossen. "Man kann in jeder Richtung Glück haben", ist die Erfahrung der energisch und doch einfühlsam auftretenden Frau. Sie gibt sich keine Vorgaben, welche Berufe sie vermittelt und welche nicht. Einsatzbereitschaft, Mobilität und Flexibilität der Arbeitssuchenden sind ihr viel wichtiger für den Erfolg. Die Hälfte ihrer 20 Kunden hatte schon Vorstellungsgespräche und wartet nun auf die Antworten der Firmen.