Panzergrenadierbrigade 38 Panzergrenadierbrigade 38: Nach Zapfenstreich geht Licht aus
Weißenfels/MZ. - Auf Hochtouren läuft die so genannte Deaktivierung der Panzergrenadierbrigade 38 "Sachsen-Anhalt" in Weißenfels. Darunter versteht man die Verlagerung der Geräte und die Versetzung des Personals. Das Material wird auf die Bahn verladen und geht in alle Welt. Zum Teil wird es eingelagert, für den Einsatz zur Verfügung gestellt oder auch verkauft. Die Masse der Offiziere und Feldwebel wird zwischen Oktober und März eine Stelle an einem anderen Standort bekommen. Für einige Soldaten wird dies einen größeren Umzug bedeuten. Andere werden im Sanitätskommando III in Weißenfels untergebracht.
Der Brigadestab wird nach Leipzig verlegt, und nur noch eine Handvoll Soldaten sind für die Organisation der nicht mehr aktiven Brigade zuständig. Am 3. August wird es auf dem Weißenfelser Marktplatz einen Appell - genauso wie bei der Verabschiedung am 30. Oktober - für die Rückkehrer aus dem Kosovo und ein Stadtfest geben.
Für die musikalische Unterhaltung sorgt dann nicht nur die Bundeswehr, sondern auch auswärtige Bands. Es hat bereits Vorgespräche mit den Gastwirten aus der Innenstadt gegeben, und es soll eine ähnliche Veranstaltung wie die "City night life" werden. Am 4. August gibt es einen Tag der offenen Tür in der Kaserne an der Zeitzer Straße. "Das ist die letzte Möglichkeit, wo sich die Brigade vollständig präsentiert", so der stellvertretende Kommandeur Heribert Hupka. Traditionell wird am 20. September auf einem Ball im Lichthof der Rotkäppchen-Sektkellerei in Freyburg gefeiert. An diesem Abend wollen sich die Soldaten von den Honoratioren aus der Region verabschieden. Ernst wird es eine Woche später. Dann führt die Brigade mit einem Zapfenstreich formell ihre Deaktivierung durch und verabschiedet Brigadegeneral Alois Bach. Dabei handelt es sich um die höchste militärische Zeremonie in der Bundeswehr. "Dann wollen wir auf würdige Form ''Auf Wiedersehen'' sagen", betont Hupka. Am 31. März ist dann endgültig Schluss. Bach - bis vor kurzem Kommandeur des 4. Deutschen Einsatzkontigentes Kosovo auf dem Balkan - wird Beauftragter für Erziehung und Ausbildung beim Generalinspekteur in Bonn, während Hupka die Brigade bis zum Ende führen wird.
Umgewöhnen müssen sich die Bürger. Sah man bislang grüne, rote und schwarze Baretts, so werden es in Zukunft nur noch die blauen der Sanitätssoldaten sein. Auch werden mehr Frauen in Uniform im Stadtbild zu sehen sein. "Zukünftig wird der Soldatenberuf in Weißenfels in medizinischer Richtung eine hohe Attraktivität gewinnen. Wer die Voraussetzungen besitzt, kann bei der Bundeswehr Karriere machen", untermauert Major Günter Bohn. Dies sei für die Region nicht uninteressant.