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Heimatgeschichte Ort vor Baggern gerettet, Zukunft ist ungewiss

Pödelwitz steht an der Kante des Mibrag-Tagebaus Schleenhain. Das Dorf sollte verschwinden. Im vergangenem Jahr fiel die Entscheidung, dass es bleiben soll.

Von Yvette Meinhardt 13.06.2022, 10:55
Das Dorf Pödelwitz sollte in den 2000er Jahren dem Mibrag-Tagebau weichen. Aus diesem Grund hat Mibrag die Mehrzahl der Häuser aufgekauft. Viele davon verfallen inzwischen. Die Zukunft ist ungewiss.
Das Dorf Pödelwitz sollte in den 2000er Jahren dem Mibrag-Tagebau weichen. Aus diesem Grund hat Mibrag die Mehrzahl der Häuser aufgekauft. Viele davon verfallen inzwischen. Die Zukunft ist ungewiss. Foto: Yvette Meinhardt

Pödelwitz/MZ - Die Sonne scheint über Pödelwitz. An vielen Stellen ist der Rasen frisch gemäht, die Tür zur Kirche ist weit geöffnet und es herrscht Stille im Ort. Von außen dringt das gleichmäßig Rattern der zahlreichen Bandanlagen zur Braunkohlenförderung. Pödelwitz steht direkt an der Kante zum Mibrag-Tagebau Schleenhain und sollte eigentlich dem Kohleabbau weichen. Mibrag hat die meisten Häuser vor Jahren aufgekauft und die Bewohner entschädigt. „Für mich war es damals keine Frage, die Entschädigung anzunehmen, denn man legt sich nicht mit riesigen Konzernen an. Ein Rechtsstreit hat da wenig Aussicht auf Erfolg“, sagt Eckhard Pönisch. Der Architekt hatte mit einem Freund 1996 die alte Schule gekauft und sie bis 1999 saniert. Damals gab es staatliche Zuschüsse aus einem Programm zur Dorferneuerung, so wurden Baumaßnahmen an der baulichen Hülle mit 30 Prozent gefördert. Die alte Schule wurde vom Keller bis zum Dach saniert. „13 Jahre habe ich mit meiner Familie in Pödelwitz gelebt und meine Frau hat einen wunderschönen Garten angelegt“, erzählt Pönisch. 2013 zog er wieder aus. Heute steht das frisch sanierte Haus verlassen da. Wildwuchs hat sich breit gemacht, das Holz der Balkone wurde Jahre nicht gestrichen und vergammelt. „Wenn mein Herz an Häusern hängen würde, wäre ich schon aus beruflichen Gründen Tausend Tode gestorben. Doch wir haben uns entschieden, so schnell wie möglich wegzugehen“, sagt Pönisch. Aber den Verfall jetzt zu sehen, tut schon weh.