Oberlandesgericht Naumburg: Oberlandesgericht Naumburg: Schmerzensgeld für heftige Pferdetritte?

Naumburg. - Heute wird vor dem Sechsten Zivilsenat des Oberlandesgerichts (OLG) Naumburg ein nicht alltäglicher Fall verhandelt. Es geht dabei um einen Vorfall mit schwerwiegenden Folgen, der im April 2001 auf einer Weide der Reitanlage in Gieckau passiert ist.

Die damals sechsjährige Klägerin erlitt durch den Angriff eines Pferdes schwerste Verletzungen. Ihr musste in der Folge die linke Niere und auch die Milz entfernt werden.

Der Rechtsvertreter des Mädchens klagt gegen die Caritas Trägergesellschaft Sankt Mauritius GmbH mit Sitz in Magdeburg. Letztere hat dieses Pferd, einen Wallach, zum Zweck des Therapeutischen Reitens erworben. Wie seitens des OLG mitgeteilt wird, ist der Hergang des Unfalls zwischen den Parteien strittig. Der Wallach sei, als das Mädchen die Weide betreten habe, auf sie zugekommen und habe sie überrannt. Dabei sei das Kind mehrfach mit den Hufen getroffen worden.

Die beklagte Partei (Caritas, d. Red.) bestreitet, dass der Wallach die Verletzungen bei dem Kind verursacht hat. Außerdem vertritt sie die Auffassung, dass sie für ein Fehlverhalten des Pferdes nicht haften müsse, da der Wallach "ein Haustier ist, das (der Caritas, d. Red.) zur Erwerbstätigkeit zu dienen bestimmt ist". Versichert werde zudem, dass die notwendige Sorgfalt bei der Beaufsichtigung des Tieres erfolgt sei. Das Verfahren war bereits bei der Vierten Zivilkammer des Landgerichts Halle anhängig. Dort wurde die Klage mit dem Urteil vom 24. April dieses Jahres abgewiesen. Die Begründung: Die Caritas habe den Wallach ausschließlich gekauft, um ihn im Rahmen von Therapien mit den Heimbewohnern zu verwenden. Gegen dieses Urteil wurde Berufung eingelegt. Gefordert wird ein Schmerzensgeld in Höhe von mindestens 20 000 Euro.

Aktenzeichen: 6 U 78 / 03.