Straßenbau im Burgenlandkreis Neue Bahnbrücke für Tröglitz nicht in Sicht
Bei der Brücken-Prüfung in Tröglitz wurden vor zwei Jahren massive Mängel am Bauwerk festgestellt. Daraufhin wurde im November 2022 der Neubau angekündigt. Wann geht es los?

Tröglitz/MZ. - Wie geht es weiter mit der Brücke auf der Kreisstraße in Tröglitz? Wann wird die neue Brücke gebaut? Das fragt Johannes Scholz aus Tröglitz. Denn die Brücke ist in die Jahre gekommen, wurde 1973 gebaut und weist nach 50 Jahren erhebliche Schäden auf. Aus diesem Grund kündigte der Burgenlandkreis fast auf den Tag genau vor zwei Jahren – nämlich Anfang November 2022 – einen Ersatzneubau in Tröglitz an. Damals hieß es aus der Kreisverwaltung: „Das Land hat 5,1 Millionen Euro für die Investitionen in Kreisstraßen zur Verfügung gestellt“, teilte die Innendezernentin Kirsten Wilke im November im Jahr 2022 mit. Mit einem großen Teil des Geldes, weitere Mittel aus der Kreiskasse und einem Hochwasserförderprogramm sollten in 2023 insgesamt rund 6,4 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Davon sollte im vergangenen Jahr in insgesamt 15 Straßenbauvorhaben im Kreis investiert werden.
Ganz oben auf der Prioritätenliste stand ein Ersatzneubau für die Brücke Tröglitz im Jahr 2023. Dieses Vorhaben gehörte vor zwei Jahren mit rund drei Millionen Euro zu einem der teuersten Projekte, „welches mehr als ein Jahr in Anspruch nehmen sollte“. Weiter hieß es im Jahr 2022: Im kommenden Jahr (2023) solle mit 1,2 Millionen Euro bereits mehr als ein Drittel aufgebracht werden. Das im Jahr 1973 errichtete Bauwerk weise allerhand Mängel auf, hieß es damals vom Burgenlandkreis. So seien Risse in den Bauteilen sowie „durchfeuchtete Stellen“ und angerostete Geländer festgestellt worden. Der Zustand werde zwar noch mit der Note 2,9 bewertet, doch sei schnellstmöglich ein „Ersatzneubau erforderlich“.
Doch einen Neubau gibt es bis heute nicht. Insbesondere nach dem Einsturz der Elbbrücke in Dresden machen sich manche Tröglitzer Gedanken über die viel befahrene Brücke.„Wir haben keinerlei Informationen, wie es mit der Brücke weitergeht“, sagt Jens Zeyher (parteilos), Ortsbürgermeister in Tröglitz und Kreisrat.

Die MZ fragte im Burgenlandkreis nach, was aus den Bauplänen geworden ist. „Es ist für 2024 kein Baubeginn für einen Ersatzneubau vorgesehen – entsprechend wird das Vorhaben auch nicht verschoben. Derzeit laufen die Planungsvorbereitungen und Absprachen mit der Deutschen Bahn AG sowie den Streckenbetreibern. Die Baumaßnahme beginnt, sobald die Planungen und Abstimmungen beendet sind und die Finanzierung gesichert ist“, heißt es von der Pressestelle. So besitze der Ersatzneubau der Bahnbrücke in Tröglitz „nach wie vor Priorität und soll entsprechend umgesetzt werden“.
Bereits 2023 erfolgten Sofortsicherungen an der Brücke, um die Sicherheit zu gewährleisten. Bei der Brücke handelt es sich um eine Fertigteilbrücke, so heißt es weiter aus Naumburg. Schwachstelle dieser Fertigteile sei der einst verwendete Spannstahl. Daher sei es äußerst wichtig, dass die Fahrbahnabdichtung funktioniere und keine Feuchtigkeit zu den Fertigteilen dringen kann. „Die ehemals vorhandene Übergangskonstruktionen über den Pfeilern und Widerlagern waren gebrochen. Um das Eindringen, besonders von Tausalz zu vermeiden, musste gehandelt werden. Die defekten Übergangskonstruktionen wurden deshalb 2023 entfernt und durch bituminöse Fahrbahnübergänge ersetzt“, so heißt es zu den Arbeiten im vergangenen Jahr. Dass die Brücke 2024 neu gebaut werden solle, habe nie zur Debatte gestanden. Denn schon 2023 habe dafür das notwendige Geld gefehlt.
Die Vorbereitungen und Abstimmungen mit der Deutschen Bahn AG und den Streckenbetreibern seien laut Verwaltung sehr umfangreich. Es muss zum Beispiel geklärt werden, welcher Betreiber welche Gleise künftig noch nutzen muss und in welchen Zeiträumen Sperrungen realisiert werden können, heißt es dazu weiter. Eine Kostenschätzung kann wahrscheinlich erst Ende des Jahres 2024 vorgenommen werden, wenn eine geplante Machbarkeitsstudie zu dem Vorhaben vorliegt, die wiederum verschiedene Varianten für die neue Brücke aufzeigen soll. Kosten verursachen werden Baugrunduntersuchungen, Vermessungsarbeiten, Brücken- und Straßenplanungsarbeiten.