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Neue Ausstellung Neue Ausstellung: Puppen füllen das Museum

Von Angelika Andräs 13.09.2002, 16:28

Zeitz/MZ. - Spielzeugträume sind von morgen an in Schloss Moritzburg zu sehen - Sammlerstücke

Die kleinsten Badepuppen, die einmal groß in Mode waren, waren nur einen Zentimeter groß. Ein etwas größeres, aber sehr schönes Exemplar kann ab Sonntag in der Puppenausstellung im Zeitzer Museum Schloss Moritzburg sehen. Das heißt, es sind nicht nur Puppen zu sehen und deshalb heißt die Ausstellung auch "Altes Spielzeug - vom Kindertraum zum Sammlerstück".

Dennoch schauen den Betrachter Puppengesichter aller Couleur und Zeiten an. Die sicher einzigartige Ausstellung kam dank einer Privatsammlerin aus dem Mansfelder Land zustande, erzählt Ursula Rittig, die stellvertretende Museumsleiterin, die dem Museum die Ausstellungsstücke bis Ende Februar zur Verfügung stellte, aber nicht genannt werden möchte.

Neben den Puppen brachte sie auch eine echte Märklin-Eisenbahn aus dem Jahr 1935 mit, eine Aufzieheisenbahn zu 100 Jahre Deutsche Eisenbahn. Und damit das nicht das einzige interessante Stück für Jungen bleibt, fanden auch Bauernhöfe mit vielen Tieren einen Platz in den beiden Sonderausstellungsräumen.

Natürlich kann man schauen und staunen, vielleicht wieder erkennen und vom Puppen- oder Puppenmuttileben träumen. Zugleich ist die Ausstellung aber auch ein Ausflug in die Geschichte der Puppen. Die ersten Puppen, erzählt Frau Rittig, die im 17. Jahrhundert, vielleicht sogar früher, entstanden, waren kleine Erwachsene in den Kleidern ihrer Zeit. Erst um 1900 wurden die Puppen Kinder in Kinderbekleidung. Um 1915, zeigt sie auf eine Puppe, hatten sie noch einen geschlossenen Mund. Erst später ermöglichte es der Herstellungsprozess offene Münder im Puppengesicht zu haben.

Manche der Ausstellungsstücke, weiß die stellvertretende Museumsleiterin, haben auch ihre ganz besondere Geschichte. Einer Puppe fehlt ein Schuh. Das passierte auf der Flucht nach dem zweiten Weltkrieg. Eine andere verlor ihre Finger bei einem Bombenabwurf. Da schauen Schildkrötpuppen erwartungsvoll auf die Besucher, welche mit Porzellan- oder Zelluloidköpfen, Teddybären, Babypuppen und natürlich Käte-Kruse-Puppen. Ganz stolz ist man im Museum, dass man hier eine Schaufensterpuppe der berühmten Puppenherstellerin zeigen kann. Die Babypuppen, erklärt Frau Rittig, waren übrigens so hergestellt, dass sie auch für die Ausbildung im Umgang mit Babys verwendet werden konnten, weil Größe und Gewicht genau stimmte.

Den Rahmen der Ausstellung, für die man sich richtig Zeit nehmen sollte, bilden Bilderbögen aus der Sammlung des Museums. Neuruppiner und Münchner Bilderbögen, die allein schon eine Betrachtung wert sind.

Die Ausstellung "Altes Spielzeug - vom Kindertraum zum Sammlerstück" kann von Sonntag an im Museum Schloss Moritzburg Zeitz besichtigt werden. Eine Veranstaltung dazu gibt es am 28. September, 15 Uhr. Mit Führung durch die Ausstellung und der "Geschichte vom Nuschel-Peter" mit den Puppenspielern vom Theater Altenburg-Gera. Geöffnet ist das Schlossmuseum Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr.