Naturschutz in Heuckewalde Naturschutz in Heuckewalde: Brutpaare im Turm entdeckt

heuckewalde/MZ - Ein munteres Ziezipp ertönt im Turm des Schlosses Heuckewalde. Hier ist die Heimstatt von Dohlen. 25 Brutpaare hat der Hobby-Ornithologe Frank Köhler ausgemacht. Der Mann der Unteren Naturschutzbehörde des Burgenlandkreises schaut an diesem Tag nach dem Nachwuchs. In nahezu jedem Nest gibt es Jungtiere, meist zwischen zwei und vier Nachkömmlinge. Sie sperren ihre hungrigen Schnäbel auf und fordern gierig Nahrung von den Eltern.
„Durch den langanhaltenden Regen haben die Vögel Probleme, Nahrung zu finden“, erklärt der Fachmann vor Ort. Auf dem „Speisezettel“ stehen zum Beispiel Regenwürmer, Käfer und Schnecken. In sehr großen Abständen schaut Köhler auf dem Schlossturm nach dem Rechten, regelmäßig wird hier saubergemacht und jetzt im Frühjahr der Nachwuchs registriert. An diesem Tag beringt Köhler die Tiere. Der Ring trägt zwei Buchstaben und eine sechsstellige Zahl. Die Buchstaben stehen für die Ringgröße - in diesem Fall das I , welches auch für Turmfalken und Sperber verwendet wird. Die Nummern werden zur Vogelwarte auf der Insel Hiddensee weitergeleitet.
Wenn dann jemand die Dohle findet, weiß man ganz genau, dass sie vom Schloss in Heuckewalde stammt. Hier wird mächtig gebaut, doch das stört die Dohlen nicht. Dass dieses imposante Baudenkmal eine Stätte für den Vogelschutz wurde, hängt mit der Sanierung des Turmes im Jahr 1993 zusammen. Damals fertigte die Firma Wesser-Beton im benachbarten Pölzig 17 spezielle Nistbausteine. Diese wurden bei der Sanierung vor 20 Jahren eingebaut und in der oberen Etage des Turmes werden zehn Brutplätze von Hobby-Ornithologen wie Frank Köhler betreut. Die anderen sieben liegen noch eine Etage höher und sind nicht zugängig.
„In Heuckewalde gibt es derzeit die einzige Dohlen-Kolonie im alten Kreis Zeitz“, erklärt der Mann vom Fachamt. Andere Brutplätze wie zum Beispiel in den ehemaligen Industrieanlagen im Hydrierwerk, im Schloss Moritzburg, im Schloss Droyßig oder im Matzturm Osterfeld sind längst verwaist oder nicht mehr vorhanden. „Im Schloss haben wir einen stabilen Bestand von etwa 25 Brutpaaren. Vermutlich von hier aus besiedeln die Vögel wieder verschiedene Kirchtürme in Richtung Thüringen, so wurden einzelne Paare in Wernsdorf, Crossen, Brahmenau, Dorna und Großenstein gesehen“, führt Köhler aus.